Diabetesmittel könnte bei Prostatakrebs helfen

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Ein Wiener Forschungsteam hat entdeckt, dass ein bekanntes Diabetesmedikament auch das Wachstum von Prostatakrebs beeinflussen kann. Der Ansatz könnte neue Therapien bringen. 

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der MedUni Wien hat eine Verbindung zwischen Diabetes und Prostatakrebs entdeckt. Im Fokus steht das Protein PPARy, das für die Regulierung von Stoffwechselprozessen bekannt ist. Es beeinflusst nicht nur die Insulinsensitivität bei Typ-2-Diabetes, sondern auch das Wachstum von Prostatakrebszellen. Die im Fachjournal „Molecular Cancer“ publizierten Ergebnisse deuten darauf hin, dass bestehende Diabetesmedikamente neue Möglichkeiten in der Krebstherapie eröffnen könnten.  

Das Team um Lukas Kenner vom Klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien untersuchte Zellkulturen und Gewebeproben von Patienten, um den Einfluss von PPARy auf Tumorzellen zu analysieren. Die Studienergebnisse zeigen, dass Pioglitazon das Tumorwachstum hemmen und den Zellstoffwechsel beeinflussen kann. Besonders bemerkenswert: Prostatakrebspatienten mit Diabetes, die mit PPARy-Agonisten behandelt wurden, hatten zum Erhebungszeitpunkt keinen Rückfall. 

Prostatakrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und in Österreich für jeden achten Krebstodesfall verantwortlich. Trotz vielfältiger Behandlungsmöglichkeiten besteht weiterhin großer Bedarf an neuen, gezielten Therapien. Die Identifikation von PPARy als möglichem Regulator des Tumorwachstums könnte den Weg zu innovativen Ansätzen ebnen – weitere Studien sollen nun das therapeutische Potenzial dieses Proteins vertiefend untersuchen. (kagr)