Frauengesundheit wird oft tabuisiert – besonders von Männern. Eine neue Studie zeigt Wissenslücken, Gesprächsbarrieren und den Wunsch nach mehr Vertrauen von Ärzt:innen.
Eine repräsentative Studie im Auftrag der Drogeriemarktkette BIPA zeigt: Während 88 Prozent der Frauen Interesse an Frauengesundheit haben, ist es bei Männern nur rund die Hälfte. Themen wie Menstruation, Menopause oder psychische Belastung werden von vielen als „private Frauenthemen“ gesehen – besonders Männer schneiden bei Wissenstests zu Zyklus, Endometriose oder Gender-Medizin deutlich schlechter ab. 40 Prozent der Befragten – insbesondere 55 Prozent der Männer – kennen die durchschnittliche Dauer eines Menstruationszyklus nicht, jeder fünfte Mann lehnt den medizinisch korrekten Richtwert sogar entschieden ab. Zwar kennen viele das durchschnittliche Eintrittsalter der Menopause, doch fundiertes Wissen zu Symptomen und Therapien steigt erst im Alter – bei Männern bleibt es konstant niedrig. Nur ein Drittel der Frauen und lediglich rund zehn Prozent der Männer sprechen im persönlichen Umfeld über die Menopause. Besonders auffällig ist zudem, dass fast ein Viertel der Bevölkerung fälschlicherweise glaubt, Sport verschärfe Menstruationsbeschwerden, und dass über die weitverbreitete Erkrankung Endometriose nach wie vor viel Unkenntnis herrscht – auch unter Frauen.
Auch bei Ärzt:innen erleben Frauen immer wieder, dass ihre gesundheitlichen Anliegen nicht ernstgenommen werden: Vier von zehn Frauen haben diese Erfahrung bereits einmal gemacht. Die Studie zeigt außerdem noch einen besonders starken Zusammenhang zwischen dem offenen Gespräch über Gesundheitsthemen und der psychischen Verfassung. Wer sich mit Ärzt:innen, Partner:innen oder Freund:innen austauschen kann, schätzt die eigene mentale Gesundheit deutlich besser ein. Trotzdem bleibt der Arbeitsplatz bisher ein blinder Fleck: Nur neun Prozent sprechen dort über Frauengesundheit. Unterschiede gibt es übrigens auch von Bundesland zu Bundesland: Das größte Interesse an Frauengesundheit besteht in Vorarlberg (77 Prozent), am wenigsten interessiert sind die Steirer:innen. Sie liegen mit nur 57 Prozent deutlich unter dem Österreich-Schnitt (69 Prozent). Für BIPA-Geschäftsführer Markus Geyer ist klar: „Frauengesundheit geht uns alle an, auch uns Männer.“ Die neue BIPA-Initiative „Ehrlich gesagt“ will genau hier ansetzen – mit Aufklärung, Dialog und gezielten Maßnahmen, um gesellschaftliche Tabus abzubauen.
Für die Studie wurden im Februar und März 2025 insgesamt 1.548 Personen in Österreich im Alter zwischen 14 und 75 Jahren befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung. Durchgeführt wurde sie vom Online-Marktforschungsinstitut Marketagent. (kagr)