Genetik schwerer Corona-Krankheitsverläufe geklärt

US-Amerikanische Forschende könnten nun eine Erklärung dafür gefunden haben, warum auch junge, sonst gesunde Menschen schwer an Covid-19 erkranken.

Die größten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung sind hohes Alter und Adipositas sowie bestimmte chronische Erkrankungen (Diabetes etc.). Doch auch junge, sonst gesunde Menschen können schwer erkranken. US-Wissenschafter:innen haben jetzt 1.370 Erbgutvarianten identifiziert, die 77 Prozent dieses Risikos erklären können. „Die bestimmenden Faktoren eines schweren Verlaufs von Covid-19 bei sonst gesunden Erwachsenen wurden bisher nur unzureichend verstanden, was die Möglichkeiten für eine frühe Intervention reduziert“, schrieben jetzt Michael Snyder und seine Co-Autoren von der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien in der Fachzeitschrift „Cell Systems“.

Die US-Wissenschafter:innen haben Blutproben von 5.101 Covid-19-Patient:innen untersucht, die künstlich beatmet werden mussten oder einer SARS-CoV-2-Infektion erlagen. Ihre genetischen Charakteristika wurden mit jenen von fast 1,4 Millionen ohne Covid-19-Erkrankung verglichen, die sonst an Genomstudien teilgenommen hatten. „Das genetische Risiko konzentriert sich speziell auf Natural Killer-Zellen (NK-Zellen) und T-Zellen“, stellten die US-Wissenschafter:innen fest. T-Lymphozyten und NK-Zellen sind enorm wichtig für die Immunabwehr, könnten aber auch bei Überaktivierung krank machen. Eine genetisch bedingte Fehlfunktion dieser Zellen stehe am Beginn lebensgefährlicher Covid-19-Erkrankungen, heißt es in der Studie. Auf der Basis der neuen Erkenntnisse wäre eventuell die Entwicklung von Bluttests möglich, um Covid-19-Risikopersonen auch in der Gruppe sonst gesunder und jüngerer Menschen zu identifizieren. (red/APA)

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