Herbstlohnrunden können dem Gesundheitssystem Schub bringen

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Der Bund kürzt seine Gesundheitsausgaben, doch die Herbstlohnrunde könnte insgesamt mehr Geld ins System spülen. Denn mit den Löhnen steigen auch die Krankenkassen- und Spitalseinnahmen.

Zehn Prozent will der Handel mehr in den aktuellen Lohn- und Gehaltsverhandlungen für die Beschäftigten. Die Metaller fordern sogar eine Lohnerhöhung von 10,6 Prozent. Beide Branchen sind traditionell richtungsweisend für die anderen Branchen. Noch liegen die Arbeitgeber mit ihren Angeboten weit darunter und es werden wohl harte Verhandlungen werden. Möglicherweise auch mit Arbeitskonflikten, denn die Arbeitgeber haben es angesichts der zahlreichen Krisen und hohen Inflation nicht eilig zu Abschlüssen zu kommen.

Sicher ist allerdings, dass hohe Abschlüsse auch hohe Einnahmen für die Krankenversicherungen bedeuten. Immerhin sind die Krankenversicherungsbeiträge Abgaben auf Löhne- und Gehälter. Steigen diese, steigen die KV-Beiträge mit. Und mit ihnen auch die Zahlungen an die Krankenhaustöpfe. Denn etwa 50 Prozent der Spitalstöpfe werden von den Krankenkassen finanziert – und zwar über einen pauschalierten und an die Kasseneinnahmen gekoppelten Prozentsatz. Das wiederum könnte Folgen haben für die im kommenden Jahr zu führenden Finanzausgleichsverhandlungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Denn die Länder fordern mehr Geld für ihre Spitalsträger. Ob sie das angesichts höherer Kassenleistungen erhalten werden, wird sich zeigen. In jedem Fall werden die Herbstlohnrunden auch für das Gesundheitswesen spannend. (rüm)