HPV-Impfung: Österreich hinkt noch hinterher

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Nur knapp über die Hälfte der 14-jährigen Jugendlichen sind in Österreich gegen HPV geimpft – das WHO-Ziel liegt bei 90 Prozent. Expert:innen fordern nun einen nationalen Aktionsplan zur Krebsprävention. 

In Österreich sind aktuell nur 52 Prozent der 14-jährigen Mädchen und Buben gegen Humane Papillomaviren (HPV) geimpft – weit entfernt vom WHO-Ziel von 90 Prozent bis 2030. Das am Montag in Wien vorgestellte Weißbuch „HPV-Elimination in Österreich“ enthält 16 konkrete Handlungsempfehlungen, darunter ein Einladungssystem, der Ausbau von Schulimpfungen und ein jährlicher HPV-Report. „HPV-bedingte Erkrankungen sind vermeidbar. Wir wissen, was zu tun ist – aber es fehlt ein verbindlicher, österreichweiter Aktionsplan“, betonte Elmar Joura, Gynäkologe und wissenschaftlicher Leiter des Weißbuchs. 

Große regionale Unterschiede prägen das Impfbild: Während Wien bei Mädchen eine Durchimpfungsrate von über 80 Prozent erreicht, liegt Salzburg bei nur 29 Prozent. Auch Buben sind noch unterversorgt – obwohl die Impfung vor mehreren Krebsarten schützt, etwa an Penis, After, Mundraum und vor Genitalwarzen. „Wenn wir niederschwellig impfen und aktiv einladen, steigen die Raten“, sagte Ursula Karnthaler, Landessanitätsdirektorin von Wien. Vertrauen und zielgruppengerechte Kommunikation seien entscheidend, ergänzte Public-Health-Expertin Anita Rieder von der MedUni Wien. 

Besonders wichtig ist nun die Information der 21- bis 30-Jährigen: Für sie ist die HPV-Nachholimpfung nur noch bis Jahresende kostenlos. Um beide empfohlenen Dosen im Abstand von sechs Monaten gratis zu erhalten, sollte die erste Dosis spätestens in den kommenden Tagen verabreicht werden – etwa bei Hausärzt:innen oder in Impfstellen. Die Immunisierung ist im österreichischen Impfplan ab dem vollendeten neunten Lebensjahr empfohlen und schützt Frauen wie Männer gleichermaßen – rund 80 Prozent aller Menschen infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit HPV. (kagr/APA)