Influenza-Impfung startet mit mehr Gratisdosen

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Das öffentliche Impfprogramm Influenza startet optimiert in die nächste Runde. Am Dienstag wurde ein niederschwelliger Zugang für Bevölkerung und ein leichteres Handling für Ärzt:innen versprochen.

Die Durchimpfungsrate bei Influenza in Österreich ist kein Ruhmesblatt. Nach wie vor infizieren sich jedes Jahr Hundertausende Menschen. Dazu kommen Krankenstände, Arztkosten, Spitalsaufnahmen sowie – unter Umständen verbeidbare – Todesfälle. Das soll in Zukunft anders werden. Das öffentliche Impfprogramm, getragen von Bund, Ländern und Sozialversicherung, wird in verbesserter Form neu aufgelegt. Die Influenza-Impfung steht in dieser Saison allen in Österreich lebenden Personen gratis zur Verfügung, die Impfstoffe sind direkt bei den impfenden Ärzt:innen erhältlich. Auch in manchen Betrieben wird geimpft – eine Möglichkeit, die durchaus Zukunftspotenzial hat.

Erkrankungen des Atmungssystems – darunter fallen auch akute Infektionen wie die Influenza – sind Krankenstandsverursacher Nr. 1 in Österreich. Sie verursachen pro Jahr etwa 2,4 Millionen Fehltage. Die AGES schätzt die Anzahl der mit Influenza assoziierten Todesfälle in Österreich in der Saison 2024/25 auf 3.570 Personen. „Zahlen, die niedriger sein könnten“, betont Andreas Krauter, leitender Arzt und Fachbereichsleiter des Medizinischen Dienstes der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Besonders gefährdet sind die beiden Gruppen am Rand des Altersspektrums: Mehr als 60 Prozent aller Influenza-assoziierten Hospitalisierungen und etwa 90 Prozent der Todesfälle treffen Kinder und ältere Menschen. Daher wird ihnen die Influenza-Impfung auch ganz besonders empfohlen.

Von den von der WHO bzw. der EU geforderten Durchimpfungsraten von 75 Prozent in vulnerablen Gruppen ist Österreich weit entfernt. Rund 1,2 Mio. Influenza-Impfungen wurden in der vergangenen Saison im öffentlichen Impfprogramm ausgeliefert, rund 950.000 Impfungen wurden in den e-Impfpass eingetragen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass zahlreiche Impfungen nicht im e-Impfpass dokumentiert wurden, beispielsweise weil bei der Impfung die e-Card vergessen wurde. Die minimale Durchimpfungsrate basierend auf diesen Zahlen beträgt also etwas mehr als 10 Prozent. Bei Menschen über 65 ist die Anzahl der im e-Impfpass festgehaltenen Impfungen nur etwas höher, der Anteil liegt hier bei 21,40 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei Kindern unter 2 Jahren, da beträgt der Anteil mit im e-Impfpass dokumentierten Impfungen 19,54 Prozent. „Mittel- und langfristig peilt die Sozialversicherung eine möglichst breite Influenza-Durchimpfungsrate der österreichischen Bevölkerung an“, stellt Krauter klar.

„In Wien lagen die Influenza-Impfquoten letzte Saison deutlich über dem Durchschnitt“, berichtet Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichische Ärztekammer. „Hintergrund dürfte sein, dass in Wien, im Unterschied zu den anderen Bundesländern, die kostenfreie Influenza-Impfung ‚gelernt‘ ist, da es sie ja schon vor Einführung des öffentlichen Impfprogramms gab. Wenn außerdem ausreichend Impfstoffe an den gewohnten Impfstellen – vor allem bei den Hausärzt:innen – zur Verfügung stehen, ist schon viel geschafft.“ Patient:innen müssten zum gewünschten Zeitpunkt bei ihrer vertrauten Impfstelle eine Immunisierung bekommen können. „Das setzt voraus, dass dort auch genügend Impfstoff vorhanden ist.“ Das sei in den vergangenen Jahren nicht immer so gewesen. Schmitzberger betont: „Dieses Logistikproblem dürfte nun gelöst sein.“ (red)