Die neuesten wirtschaftlichen Prognosen der Krankenversicherungen zeigen ein düsteres Bild für die kommenden Jahre. Hier hilft kein Schönreden mehr, es braucht Strukturreformen.
8,4 Milliarden Euro. So viel beträgt das Minus der Krankenversicherungen von 2021 bis 2029. Das zeigt die jüngste Gebarungsvorschau des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger. Alle Kassen sind im Minus, die ÖGK seit 2021 durchgehend. Reaktion der Politik? Mehr Geld. Durch Erhöhung von e-Card-Gebühr und der KV-Prämien der Pensionist:innen. Die Reaktion der ÖGK: der Ausblick sei nur eine „bürokratische Vorschau“ an die Aufsicht, Einnahmen und Sparbemühungen würden das erwartete Minus heuer um 650 Millionen auf 250 Millionen reduzieren, 2026 erwarte man eine schwarze Null und überhaupt sei das Defizit angesichts des Gesamtvolumens der ÖGK nur minimal.
Das mag alles stimmen. Der Ausblick zeigt dennoch ein düsteres Bild und die Voraussetzungen wie Wirtschaftsflaute, Demographie und medizinischer Fortschritt werden sich nicht so rasch ändern. Das Pharma-Marktforschungsunternehmen IQVIA hat zudem gerade für den Zeitraum April 2024 bis April 2025 einen Umsatzanstieg für geschützte Rx-Medikamente von satten 16,8 Prozent errechnet.
Die Kassen sind also gefordert, Strukturreformen zu entwickeln und dabei das öffentliche System zu stabilisieren und zukunftsfit zu machen. Die neue Regierung ist mit dem Slogan „Nicht weiter, wie bisher“ angetreten. Das muss auch für die Krankenversicherung gelten. (rüm)