Medikamentöse Therapien gegen Covid-19 rücken näher

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Während derzeit viel über Corona-Impfstoffe diskutiert wird, tut sich weniger sichtbar auch viel in Sachen Covid-19-Arzneimittel. Der österreichische Genetiker Josef Penninger erwartet ein Medikament vor dem Sommer. Auch aus den USA werden Fortschritte gemeldet.

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres setzt Hoffnung in das Corona-Arzneimittel des österreichischen Genetikers Josef Penninger, erklärte er am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Penninger, der am Life Sciences Institute (LSI) der University of British Columbia in Vancouver (Kanada) forscht, erklärte am Wochenende in einem Interview, mit seinem von Apeiron Biologics produzierten Anti-Corona-Medikament noch vor dem Sommer starten zu wollen. In den nächsten Wochen wird mit tragfähigen Daten aus einer wichtigen klinischen Studie zu dem in Wien entwickelten SARS-CoV-2-Medikamentenkandidaten „APN01“ gerechnet. „Die klinischen Studien zu diesem Medikament sind abgeschlossen. Mitte Februar sollten wir alle Daten haben“, sagt Penninger laut einer Aussendung der Zeitschrift „Sprich“.

Der Wirkstoff basiert auf der vor 22 Jahren begonnenen Arbeit von Penninger und Kollegen am ACE2-Rezeptor. Dieser entpuppte sich als jene Struktur, die das neue Coronavirus zum Eindringen in menschliche Zellen nutzt. Bei dem Medikament-Kandidaten handelt es sich um ein biotechnologisch hergestelltes menschliches Angiotensin Converting Enzym 2 (rhACE2), das der Mitbegründer der Wiener Biotechnologiefirma Apeiron mit Kollegen weiterentwickelte. Damit werde dem „Virus die Tür versperrt“, sagte Penninger bei einer Veranstaltung zum Jahresende.

Auch aus den USA kommen positive Meldungen: Ein vom US-Pharmakonzern Eli Lilly entwickeltes Antikörper-Medikament hat einer Studie zufolge das Risiko einer Covid-19-Erkrankung bei Pflegeheimbewohnern um 80 Prozent gesenkt. „Wir sind außerordentlich erfreut über diese positiven Ergebnisse“, erklärte der Forschungschef des Unternehmens, Daniel Skovronsky. An der von der US-Regierung geförderten klinischen Studie nahmen 299 Bewohner und 666 Mitarbeiter von Pflegeheimen teil, die negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Sie erhielten entweder das Medikament oder ein Placebo. Nach acht Wochen war das Erkrankungsrisiko für die mit Bamlanivimab behandelten Studienteilnehmer um 57 Prozent geringer. Für Pflegeheimbewohner sank das Risiko sogar um 80 Prozent. In den USA hat das Antikörper-Mittel bereits eine Notfallzulassung erhalten. Die Studie wurde noch nicht durch mehrere Fachexperten unabhängig voneinander begutachtet. (red/APA)