Neue Spekulation über Aut idem

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Kommt die Wirkstoffverschreibung oder nicht? Im Reformpaket, das im Sommer vorgestellt wurde, war sie nicht dabei. Dennoch wird darüber weiter spekuliert.

Die Wirkstoffverschreibung wird seit Jahren von den Grünen als wichtiges Reformelement in Diskussion gebracht. Dass man sich diese Möglichkeit für Apotheken wünscht, wird immer wieder betont und ist kein Geheimnis. Auch als Gegenmittel bei Lieferengpässen wird sie gehandelt. Überraschend war nicht zuletzt deshalb, dass die Wirkstoffverschreibung im Reformpaket des Sommerministerrates nicht enthalten war. Vielmehr wurden andere Reformen präsentiert: Die Regierung will gegen den Medikamentenmangel ein Lager für wichtige Wirkstoffe anlegen, auf das Apotheken zugreifen können, um Medikamente selbst zubereiten zu können. Auch verspricht die Regierung mehr Transparenz bei Versorgungsengpässen. Die Verpflichtung der pharmazeutischen Industrie, längerfristig ausreichende Mengen versorgungsrelevanter Arzneimittel im Inland einzulagern wird erweitert. Die dafür anfallenden Kosten werden von der öffentlichen Hand getragen.

Dennoch spekulieren Industrievertreter und einige Medien weiter über eine Einführung einer Aut Idem-Lösung im Herbst. Tatsächlich will allerdings auch die Apothekerschaft eine solche Lösung nicht wirklich. Der Beratungsaufwand, der wohl nicht honoriert werden wird, könnte steigen, fürchtet man. Stattdessen hofft man auf eine Ausweitung des Notfallparagraphen.

Zuletzt forderte der frühere CEO der Generika- und Consumer Healthcare-Konzerne STADA, Actavis und Ratiopharm, der Österreicher Claudio Albrecht, dass Substitution in Österreich erlaubt beziehungsweise akzeptiert werde. „Der Apotheker soll selbst entscheiden dürfen, welches Produkt er dem Patienten aushändigt. Dabei kann es sich um das idente Präparat eines Originalherstellers handeln, das in einem anderen Land verfügbar ist oder um ein wirkstoffgleiches Medikament, das nach Patentablauf in Österreich von mehreren Herstellern angeboten wird“, sagte Albrecht, der zu den international erfahrensten Pharmamanagern Österreichs zählt. (rüm)