Neue Strategie für Kinder- und Jugendgesundheit

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Das Gesundheitsministerium präsentierte die neue Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie. Sie setzt auf Prävention und psychische Gesundheit.

Das Gesundheitsministerium und das Jugendstaatssekretariat haben die neue Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie präsentiert. Sie wurde von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und dem Nationalen Kinder- und Jugendgesundheitskomitee unter Mitwirkung des Bundeskanzleramtes erstellt. Zusätzlich flossen erstmals die Sichtweisen von rund 2.000 Jugendlichen in den Bericht ein. In der neuen Strategie wurden in sieben Themenfeldern auf 90 Seiten 27 Ziele und dazu gehörige Handlungsempfehlungen definiert. Der aktuelle Bericht unterstreicht vor allem die Bedeutung der psychosozialen Gesundheit und den Einfluss der Lebensumstände, etwa der sozioökonomischen Herkunft auf die langfristige Gesundheit im Erwachsenenalter. Die Dringlichkeit der Strategie wurde bei der Präsentation anhand einer aktuellen Studie zur Gesundheit österreichischer Schüler:innen ab der 5. Schulstufe gezeigt: 22 Prozent der Mädchen weisen Anzeichen einer Depression auf, bei den Buben sind es zehn Prozent. Laut Daten des Gesundheitsministeriums leidet außerdem jeder fünfte junge Mensch in Österreich an einer chronischen Erkrankung.

Eine zentrale Handlungsempfehlung der Strategie ist der Ausbau der Gesundheitsförderung und Präventionsprogramme, für die im Zuge der Gesundheitsreform jährlich 60 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt werden. Unterstützt wird damit etwa die flächendeckende Ausrollung des Projekts „Frühe Hilfen” – ein Projekt, das auf den Empfehlungen der bisherigen Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie basiert. Es bietet präventive Hilfe für werdende Mütter und Familien mit Babys und Kleinkindern. „Die Kinder-und Jugendgesundheitsstrategie zeigt, was junge Menschen in Österreich für ein rundum gesundes Leben benötigen“, betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei der Präsentation. „Der Bericht bietet eine solide wissenschaftliche Grundlage für Maßnahmen für junge Menschen. Mit dem Eltern-Kind-Pass haben wir in Österreich ein Erfolgsmodell, mit dem Gesundheitsförderung bereits vor der Geburt beginnt. Die Modernisierung und Ausweitung des Eltern-Kind-Passes gehört gemeinsam mit dem Erfolgsprojekt ‘Frühe Hilfen’ zu den Maßnahmen, die allen Kindern in Österreich einen noch besseren Start ins Leben ermöglichen.” Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) sprach die Bedeutung von Social Media für die Kinder- und Jugendgesundheit an: „Der digitale Raum, das Internet, Social Media und Messenger Dienste haben großen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Das erkennt das Update der Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie an und das halte ich für sehr zentral.“ Laut neuer Strategie soll die Vermittlung von Gesundheitskompetenz auch online stattfinden.

Die Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie basiert auf dem „Health in All Policies”-Grundsatz. Sie dient als Rahmen, um die Gesundheit junger Menschen mit Maßnahmen in allen Politikbereichen nachhaltig zu verbessern. Der Bericht wird seit 2010 mit relevanten Stakeholdern regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse angepasst. In Österreich leben aktuell über 1,7 Millionen Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Das entspricht 19 Prozent der gesamten Bevölkerung Österreichs. (kagr)