Pharmastandort: Verliert Europa den Anschluss?

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Bei der imh Fachkonferenz pharmaKON future sprachen Expert:innen über aktuelle Themen, die die Pharmabranche bewegen, und stellten Forderungen.

Produktion, Innovation und die Frage der Finanzierung – bei der pharmaKON future, der imh Fachkonferenz für die Pharmabranche diskutierten Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über aktuelle Herausforderungen und Chancen der Pharmabranche. Die Arzneimittelversorgung in Europa ist dabei eines der Sorgenkinder. Laut Wolfgang Andiel vom Generikaverband hat Europa seine starke Position als Wirkstoffhersteller verloren: Von 2000 bis 2020 hat sich das Verhältnis von Europa zu Asien umgedreht – wurden zur Jahrtausendwende zwei Drittel der Wirkstoffe in Europa hergestellt, liegt diese Quote nur noch bei einem Drittel. Gleichzeitig betonte er, dass auch eine rein europäische Produktion nicht vor Lieferengpässen sicher sei. Eine gute Lösung wäre hingegen eine Diversifizierung der Supply Chain.

Gar nicht so schlecht schneidet Österreich laut den Fachexperten Alexander Biach, Standortanwalt von Wien, und Stefan Riegler vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft als Pharmastandort ab. Das Potenzial sei groß, liegt Österreich – und hier vor allem Wien – im Bereich Patentanmeldungen doch ganz weit vorne. Damit diese Entwicklung bleibt, brauche es aber langfristig stabile Finanzierungsstrukturen. Die Experten setzen dabei große Hoffnung darauf, dass die kommende Regierungswahl diese Thematik mit dem nötigen Ernst behandelt. Was Forschungsprojekte anbelangt, kritisieren Biach und Riegler allerdings die Umsetzung von wissenschaftlichen Arbeiten. Der Erkenntnisstand sei hoch, es brauche aber eine Übersetzung auf industrielle Maßstäbe. Hoffnung setzt der Standortanwalt dabei in die österreichische Startup-Szene, aber auch hier brauche es stärkere Kooperationen mit den Unternehmen.

Die jährlich stattfindende Fachkonferenz pharmaKON future ist ein wichtiger Branchentreffpunkt der österreichischen Pharmaindustrie und Gesundheitswirtschaft. Seit 2022 treffen sich die Expert:innen im Frühling bei der pharmaKON future, um innovative Therapieformen zu diskutieren. In diesem Jahr war die Konferenz „Pharmalogistik & Transport“ integriert. (kagr)