Psychotherapie: ÖGK erhöht Angebot um 30 Prozent

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Anlässlich des Welttags der psychischen Gesundheit erhöht die Österreichische Gesundheitskasse psychotherapeutische Angebote und setzt sich für einen multidisziplinären Zugang ein.

In Österreich ist jährlich etwa jede:r Vierte von einer psychischen Beeinträchtigung betroffen. Psychische Erkrankungen zählen außerdem zu den häufigsten Ursachen krankheitsbedingter Beeinträchtigungen in Europa. Der Anstieg der psychischen Erkrankungen veranlasste die ÖGK nun dazu, psychotherapeutische Angebote auf Kassenkosten um 30 Prozent zu erhöhen. „Eine gute Versorgung ist alleine mit dem Ausbau der kassenfinanzierten Psychotherapie-Plätze natürlich noch nicht gewährleistet. Wir brauchen mehr Engagement und Investitionen aller Beteiligten in allen Sektoren und auf allen Ebenen, um das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheitsbedürfnisse abzudecken“, sagt ÖGK-Obmann Andreas Huss dazu und unterstreicht, dass psychische Erkrankungen und Belastung meist soziale Ursachen haben. Damit man den Menschen wirklich helfen könne, müssen vor allem präventive und gesundheitsförderliche Leistungen in Kindergärten, Schulen und Betrieben „massiv ausgebaut“ werden. Konkret fordert die ÖGK eine Stärkung der Burn-out-Prävention, der betrieblichen Gesundheitsförderung und der frühen Hilfen. Dafür sollen die Leistungen von Psycholog:innen in das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG) als Präventivleistung aufgenommen werden.

Nicht nur die ÖGK, auch die Parlamentsparteien äußerten sich anlässlich des WHO-Welttags zum Thema psychische Gesundheit. Der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, wies auf das Psychotherapiegesetz hin, das derzeit überarbeitet werde: „Wir wollen die Ausbildung der Psychotherapeut:innen akademisieren, somit auch eine langfristige Qualitätssicherung schaffen, und internationale Standards verankern. Damit soll auch die Ausbildung niederschwellig zugänglich werden, gleichzeitig sollen mehr Ausbildungsangebote geschaffen werden“, sagt Schallmeiner. SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher forderte indessen das Gesundheitsministerium auf, „Maßnahmen zu ergreifen, um der österreichischen Bevölkerung endlich die erforderlichen Psychotherapieangebote zur Verfügung zu stellen“. Es brauche eine Finanzierung von mehr Psychotherapieplätze auf Krankenschein, außerdem solle die psychologische Behandlung in den Leistungskatalog der Krankenversicherungen aufgenommen werden. Die NEOS fordern mehr Kassenarztstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und allgemein eine Kassenabdeckung für Psychotherapie. Da man zu den Kassenbeiträgen verpflichtet werde, hätte man auch ein Recht auf Kassenabdeckung bei Therapie, argumentierte NEOS-Jugendsprecher Yannick Shetty. (kagr/APA)