Schmerzgesellschaft: 5 Tipps für Apotheker:innen

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Die Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft, Waltraud Stromer, erklärt, auf welche fünf Dinge Apotheker:innen bei der Schmerztherapie achten müssen.

In Österreich gibt es derzeit 1,8 Millionen chronische Schmerzpatient:innen – ihre Versorgung ist laut der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) verbesserungswürdig. Es gäbe zu wenige Anlaufstellen, Patient:innen müssten lange auf Termine und somit auch auf Diagnose und Therapie warten. Auch dass Schmerzmittel ohne einer vorangegangenen ärztlichen Evaluierung der Indikationen, möglicher Kontraindikationen beziehungsweise Anwendungsbeschränkungen genommen werden, macht den Expert:innen Sorgen. Um schon jetzt eine bessere Versorgung von Schmerzpatient:innen zu gewährleisten, gibt Waltraud Stromer, Präsidentin der ÖSG, fünf Tipps:

  • Bei Medikamenten muss auf Interaktionen geachtet werden. Besonders aufpassen sollte man bei nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR). Diese weisen die größte Organoxizität auf, weil Enzyme gehemmt werden. Das kann zu Schädigungen der Niere und des Magen-Darm-Traktes, aber auch zu Gefahren für das kardiovaskuläre System haben. Sie sind deshalb nicht zur Dauertherapie zugelassen.
  • Apotheker:innen sollten genau das Präparat geben, was der oder die diplomierte Schmerztherapeut:in verordnet hat, um keine Verwirrung gerade geriatrischer Patient:innen hervorzurufen. Erfahrene Ärzt:innen passen die Verordnungen an die Organfunktionen der Patient:innen an.
  • Was oft vergessen wird: Matrixsysteme sind teilbar, auch wenn im Beipackzettel etwas anderes steht. Wir Schmerzexpert:innen empfehlen die Teilung – gerade in Zeiten von Lieferschwierigkeiten und Mangel an Opioiden. Die Teilung ist zwar Off-Label, aber wird von uns empfohlen. Matrixtransthermale System können einfach zerschnitten werden.
  • Unter den Tramadol-Präparaten ist lediglich Tramundal teilbar. Auch unter den starken Opioiden sind nur wenige teilbar. Aufgrund der Lieferengpässe ist es jedoch immer wieder passiert, dass galenisch nicht teilbare Präparate geteilt und somit die Retard-Funktion verändert wurde.
  • Zu guter Letzt empfiehlt die Österreichische Schmerzgesellschaft niedergelassenen Pharmazeut:innen, sich im Bereich Schmerztherapie fortzubilden. (kagr)