Sorge um psychisches Wohlbefinden in Gesundheitsberufen

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„Wir müssen dringend unsere Gesundheitssysteme stärken“, warnte WHO-Europa-Direktor Kluge am Beginn des European Health Forum Gastein (EHFG). Skizziert wurden die Folgen der Dauerkrise aus Pandemie, Klima und Krieg.

„Alle Länder Europas haben eine gemeinsame Sorge: das Gesundheitspersonal.“ Das sagte die Direktorin für Länder-Gesundheitspolitik des WHO-Europabüros, Natasha Azzopardi-Muscat, am Montagabend zum Start des European Health Forum Gastein (EHFG) in Bad Hofgastein. Viele Mitarbeiter:innen würden zum Schutz ihrer mentalen Gesundheit die Branche verlassen. Es brauche Unterstützung für Gesundheitseinrichtungen, um dem Personal Hilfe zukommen zu lassen, forderte sie.

Die Gesundheitsberufe sind vor allem in der Coronavirus-Pandemie in den Fokus geraten. „Wir haben unser Gesundheitspersonal mit Masken und weiterer Schutzkleidung ausgestattet, aber haben wir genug getan, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen“, fragte Azzopardi-Muscat. Sie kritisierte das Arbeitssystem in medizinischen Berufen, das beispielsweise oft keine ausreichenden Pausen erlaube. Dass viele Beschäftigten nicht nur überlegen die Branche zu verlassen, sondern dies bereits getan hätten, habe weiteren Einfluss auf die Psyche der verbliebenen Angestellten und die angespannte Personalsituation schränke Arbeitspausen und Urlaube zusätzlich ein, berichtete die ehemalige Intensivpflegerin und nunmehrige Public-Health-Beraterin Cidália Eusébio.

Bis Donnerstag kommen in Salzburg Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und von Gesundheitsorganisationen zum bereits 25. Mal zum European Health Forum Gastein (EHFG) zusammen. Thema der Konferenz sind die Dauerkrise aus Pandemie, Klima und Krieg sowie deren gesundheitliche Folgen. Die Menschheit befinde sich in einer Dauerkrise aus Pandemien, Klimawandel und Kriegen – „das ist unsere neue Normalität“, sagte der Europa-Direktor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Hans Kluge, am Dienstag. Dies erfordere neue Antworten. „Wir müssen dringend unsere Gesundheitssysteme stärken“, forderte er. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum sowie die „Pandemie der Fettleibigkeit“, sagte der WHO-Experte bei einer Pressekonferenz in Bad Hofgastein. Die Finanzminister:innen sollten die Dauerkrise als nukleare Bedrohung betrachten und das Budget für Gesundheitsberufe verdoppeln. (rüm/APA)