Trump macht Preisdeals mit Pharmafirmen

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Mit einer eigenen Verkaufsplattform erzwingt US-Präsident Donald Trump Preissenkungen im Arzneimittelbereich. Erste Firmen machen Deals. Das könnte weitreichende Folgen haben.

US-Präsident Donald Trump setzt seinen Plan um, die Preise für Arzneien in den USA kräftig zu senken. Allerdings setzt er jetzt nicht mehr auf Zölle, sondern kündigte den Aufbau einer staatlichen Verkaufsplattform an, auf der Amerikaner:innen Medikamente günstiger bestellen können, und mit der die US-Regierung offenbar plant, mit einzelnen Unternehmen Abkommen auszuhandeln: „TrumpRX“. Auf der Webseite soll es eine Art Direktvertrieb für verschreibungspflichtige Medikamente im Medicaid-Programm geben. Pfizer, Novartis und zuletzt AstraZeneca sollen erste Deals geschlossen haben. Trump hatte wie berichtet bereits Ende Juli Briefe an führende Pharma-Unternehmen verschickt und sie aufgefordert, die Preise für Medikamente bis Ende September zu senken. Noch vor Ablauf der von ihm gesetzten Frist verkündete er Zölle in der Höhe von 100 Prozent an. Jetzt schwenkt er um. Wohl auch, weil die Umsetzung komplex ist und viele Unternehmen bereits in den USA produzieren, was Ausnahmen nach sich gezogen hätte.

Mit dem amerikanischen Pharmaunternehmen Pfizer wurde demnach bereits ein „Deal“ geschlossen. Laut der Pressemitteilung des Konzerns sollen die Preise für Arzneimittel in den USA an die Preise in vergleichbaren Ländern angepasst werden. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hatte bereits angekündigt, einen US-Bestseller gegen verschiedene Autoimmunkrankheiten, vom 1. November an 55 Prozent günstiger verkaufen zu wollen. Dieser Tage gab auch AstraZeneca einen Deal bekannt. AstraZeneca-Chef Pascal Soriot erklärte im Weißen Haus, Ziel sei es, verschreibungspflichtige Medikamente für einkommensschwache US-Bürger erschwinglicher zu machen. AstraZeneca werde einige seiner Medikamente über die für das kommende Jahr geplante Webseite „TrumpRx“ mit einem Preisnachlass von bis zu 80 Prozent anbieten. Nach Darstellung von Donald Trump sollen weitere Vereinbarungen mit anderen Pharmagesellschaften folgen.

Die Deals wirkten sich positiv auf die Aktienkurse vieler großer Pharmaunternehmen aus. Investoren setzen darauf, dass sie mit eigenen Deals in den USA vergleichsweise glimpflich aus dem Konflikt mit Trump kommen können. Bisher sind Arzneimittelpreise in die USA staatlich kaum reguliert und deshalb deutlich höher als in Europa. Gleichzeitig gelten sie als Referenzpreise für Preisverhandlungen in Europa. Beobachter:innen erwarten nun auch einen steigenden Preisdruck außerhalb der USA. (rüm)