Weniger neue Medikamente im Jahr 2022

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Die Innovationsbilanz der Pharmabranche zeigt für das Jahr 2022 einen Rückgang bei neuen Produkten. Die Industrie sieht dennoch Fortschritte.

89 Arzneimittel wurden 2022 von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA laut ihrem Bericht zur Zulassung empfohlen. 41 davon beinhalten einen neuen Wirkstoff. Das ist unter dem Strich deutlich weniger als im Jahr davor, wo allerdings auch Corona-Impfstoffe die Bilanz verbessert haben. 2021 gab es 92 neue Zulassungen, 53 davon mit einem neuen Wirkstoff. „Jedes einzelne von der EMA zur Zulassung empfohlene Produkt stellt einen erheblichen Fortschritt auf dem jeweiligen Therapiegebiet dar und trägt dazu bei, die medikamentöse Versorgung von Patientinnen und Patienten in Europa zu verbessern und Gesundheitssysteme zu entlasten“, zeigte sich Alexander Herzog, Generalsekretär des Branchenverbandes Pharmig, dennoch zufrieden.

Knapp ein Drittel der Zulassungsempfehlungen in 2022 betreffen Krebsmedikamente. Weiters wurden neue Impfstoffe und Therapeutika zur Behandlung von Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Covid-19, sowie von Krankheitsbildern aus der Rheumatologie, Neurologie und Immunologie empfohlen. 21 Arzneimittel für seltene Erkrankungen, sogenannte Orphan Drugs, erhielten eine Marktzulassung, die den Orphan-Status bestätigte. Zusätzlich zu den neuen Medikamenten wurden insgesamt 90 Indikationsausweitungen von bestehenden Arzneimitteln empfohlen, davon 37 für pädiatrische Anwendungsgebiete.

„Medizinische Innovationen bringen in erster Linie betroffenen Menschen einen Nutzen, deren Erkrankungen dadurch behandelbar werden. Doch nicht nur Patientinnen und Patienten selbst, sondern auch deren Angehörigen und Pflegekräften ist geholfen, wenn Produkte die Lebensqualität von kranken Menschen erhöhen und sie wieder mobil und arbeitsfähig machen. In weiterer Folge trägt dies auch zur Produktivität der Volkswirtschaft und zur Entlastung unseres Gesundheitssystems bei. Das sind Aspekte, die in die Bewertung und Erstattung dieser Therapien einfließen müssen“, gibt der Verbandsvertreter zu bedenken. (red)