Wie krisensicher ist das Gesundheitswesen?

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Eine Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft und eine geplante Enquete der Ärztekammer orten Lücken in der Stabilität des Gesundheitswesens. Doch in den Ländern herrscht Spardruck. 

Besondere Zeiten erfordern besondere Schutzmaßnahmen – auch in Krankenhäusern. „Jahrhundert“-Unwetter, ein möglicher Blackout, Cyber-Attacken oder gar geplante und verhinderte Terroranschläge bedrohen die Sicherheit. Zu diesem Schluss kommt in unserem Nachbarland eine neue Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Das Gesundheitswesen sei darauf nicht ausreichend vorbereitet, so das Fazit. Allein für einen angemessenen Schutz vor Cyberangriffen und Sabotage würden rund 2,7 Milliarden Euro benötigt, teilte die Organisation der Krankenhausträger mit. Viele Krankenhäuser verfügen demnach weder über Angriffserkennung, ein Security-Operation-Center, noch über alternative Kommunikationswege. Besonders kritisch ist, dass nur wenige Einrichtungen eine dezentrale Datenverarbeitung für kritische Bereiche implementiert haben, was ein Risiko bei Ausfällen zentraler Systeme darstellt. Im schlimmsten Fall weiß man nicht einmal, welche Patient:innen wo liegen. 

Auch in Österreich wurde zuletzt darüber diskutiert, dass die Digitalisierung und Vernetzung zwischen Spitälern nicht abgestimmt ist. Im Notfall ist es sogar schwierig freie Ressourcen zu finden, wie der jüngste tragische Fall in Oberösterreich zeigt. Nicht auszudenken, was in einem größeren Notfall passiert. Und das in Zeiten, wo alle Verantwortlichen die Strategie „Digital vor ambulant vor stationär“ predigen. Die Bundeskurie angestellte Ärzt:innen (BKAÄ) veranstaltet am kommenden Mittwoch, 12. November 2025 zu diesem Themenblock eine Enquete, an der Expert:innen aus dem Gesundheits- und Verteidigungsministerium, Krisenmanager:innen und Verantwortliche in den Spitälern teilnehmen. Diskutiert wird über jene Maßnahmen, die notwendig sind, um für derartige außergewöhnlichen Ereignisse gewappnet zu sein – und auch, wie gut oder auch schlecht Österreich darauf vorbereitet ist. 

Das ist gut und wichtig, es ist aber bezeichnend für die aktuellen Entwicklungen, dass so eine Debatte nicht vom Gesundheitsministerium und den Bundesländern ausgeht. In den Ländern ist man derzeit offenbar eher damit beschäftigt, in den Spitälern zu sparen, Abteilungen zusammen zu legen und Standort umzuwandeln. In Salzburg, Vorarlberg, der Steiermark und Niederösterreich laufen die Beschäftigten und Patient:innen gegen aktuelle Pläne Sturm. All das lässt nicht den Rückschluss zu, dass hier versucht wird, Ressourcen so zu planen, dass sie auch in Notfällen vorhanden sind. (rüm) 

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