Wirkstoff gegen hohe Fettsäurespiegel im Blut entwickelt

Grazer Forscher haben einen Wirkstoff entwickelt, der den Fettsäurespiegel im Blut reduziert. Er soll nun in präklinischen Studien erprobt werden, teilte die Uni Graz mit.

Forschende der Uni Graz und TU Graz treiben die Entwicklung eines Wirkstoffs voran, der künftig bei der Behandlung von Fettleber, Diabetes oder auch der Herzschwäche eine Rolle spielen soll. Sie setzen dabei bei der Steuerung des Enzyms ATGL (Adipose Triglyceride Lipase) an, welches die Fettsäuren im Blut freisetzt. An fetten Mäusen wurde der Hemmstoff für das Fettabbau-Enzym ATGL bereits erfolgreich getestet und dabei sowohl die Entstehung von Insulinresistenz als auch der Fettleber verhindert. Dann machten sich die Forschenden auf die Suche nach einer Variante, die auf den menschlichen Organismus abgestimmt ist. Im „Journal of the American Chemical Society“ stellten sie jüngst eine Reihe von entsprechenden Inhibitoren vor.

Der aussichtsreichste Kandidat dürfte die Atglistatin-Variante NG-497 sein. „Im Zellkulturmodell können wir die ATGL vollständig hemmen und haben bisher keine schädlichen Nebenwirkungen dieser Intervention beobachtet“, fasste Robert Zimmermann vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz zusammen. NG-497 bindet ATGL innerhalb eines hydrophoben Hohlraums in der Nähe des aktiven Zentrums. Darin bestimmen drei Aminosäurereste die Inhibitorwirksamkeit und Spezies-Selektivität und liefern somit das molekulare Gerüst für die selektive Inhibition, wie die Studienautoren darlegten. „Das Ziel ist ATGL zu blockieren, und zwar so, dass diese Unterbindung andere Vorgänge im Körper nicht stört“, beschrieb Zimmermann den Lösungsansatz. Sein Team hat mit dem Team von Rolf Breinbauer vom Institut für Organische Chemie der TU Graz auf Basis der Struktur von Atglistatin fünf Jahre an einem ATGL-Hemmstoff gearbeitet, der nun auch für den Menschen einsetzbar werden soll. Die Grazer Gruppe hat ihre Arbeit im Rahmen eines Research-Studios-Austria (RSA-Atglistatin) Programms durchgeführt, das von der österreichischen Forschungsgesellschaft FFG mit 1,2 Millionen Euro gefördert wurde.

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