Grüntee und Müsli regen die grauen Zellen an

Der Einfluss der Ernährung auf das Gehirn zeigt sich so gut wie jeden Tag: ob es das gedankliche Mittagstief nach einem ausgiebigen und fettreicheren Essen ist, der Zuckerschub, der der geistigen Leistung für einige Minuten Antrieb verschafft (welcher aber schnell wieder schwindet), das leichte Vollkornfrühstück, das die grauen Zellen anregt, oder der Grüne Tee als Muntermacher zwischendurch. Mit der Nahrung steuert man teilweise nicht nur die geistige Wachheit, sondern auch das Merkvermögen und die Konzentration.

Klassische Brainfoods sind Sojaprodukte, Dinkelvollkorn, Äpfel, Haferflocken, Nüsse und Mandeln, Fisch und Grüntee. Soja liefert Lecithin, das dem Erinnerungsvermögen und der Konzentration auf die Sprünge hilft. Fisch ist vor allem aufgrund seiner Omega-3-Fettsäuren ein wertvolles Lebensmittel für das Gehirn. Wer auf pflanzliche Alternativen umsteigen möchte oder aufgrund von veganer/vegetarischer Lebensweise keinen Fisch isst, kann Leinöl und Leinsamen in den Speiseplan einbauen. Nüsse und Mandeln sind aufgrund des enthaltenen Magnesiums, aber auch durch das Spurenelement Selen, eine gute Option für Snacks und Jause. Haferflocken liefern ebenfalls Magnesium und dazu auch B-Vitamine. Dinkelgetreide unterstützt das Gehirn durch B-Vitamine und führt außerdem als Vollkornvariante dazu, dass der Blutzuckerspiegel in einer guten Balance bleibt.

Schwankungen jeglicher Art tun dem Denken nämlich nicht gut. Ungesättigte Fettsäuren aus diesem Getreide unterstützen das Denkorgan zusätzlich. Auch Äpfel sind ein gutes Brainfood, denn sie liefern Quercetin, das die Gehirnzellen vor oxidativem Stress schützt. Wer sich also Müsli aus einigen der genannten Komponenten selbst zubereitet, hat ein wahres Brainfood kreiert.

Flüssigkeitszufuhr ist allgemein wichtig für die Leistung des Gehirns. Bereits bei einem leichten Zustand der Dehydrierung zeigt sich ein kognitiver Leistungsabfall. Auch Konzentrationsschwierigkeiten und Kopfschmerzen können auftreten. Das Gehirn verfügt Untersuchungen zufolge auch über eine Art Entwässerungssystem. Ein Leitungsnetz pumpt Hirnwasser und Abfallstoffe aus dem System und übt damit eine ähnliche Funktion wie Lymphbahnen im Körper aus.1 Dies zeigt auch, wie wichtig eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr langfristig ist. Ideal sind Wasser, gespritzte Fruchtsäfte und Tee. Vor allem der Grüne Tee hat in Bezug auf das Gehirn eine positive Wirkung. In Studien hat man festgestellt, dass dieses Getränk das Enzym Acetylcholinesterase hemmt, das eine Rolle in der Entwicklung von Morbus Alzheimer spielen dürfte, da es den Abbau des so wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin fördert. Grüner Tee hemmt außerdem – ebenso wie Schwarztee – das Enzym Butyrylcholinesterase, das man vermehrt in Proteinablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten gefunden hat.2

Wie vorteilhaft sich ein guter Lebensstil auf das Gehirn auswirkt, konnten Forscher 2015 in einer Analyse von Studien mit 27.860 Teilnehmern aus 40 Ländern zeigen. Die Probanden hatten Herzerkrankungen oder ein hohes Risiko für Diabetes mellitus Typ 2. Gemessen wurde auch ihre geistige Leistung, nämlich zu Beginn der Untersuchung und erneut nach fünf Jahren. In diesem Zeitraum kam es bei fast jedem sechsten Studienteilnehmer zu einer Verschlechterung der kognitiven Leistungen. Die Studienteilnehmer, die sich am gesündesten – mit viel Gemüse und Fisch statt Fleisch – ernährten, hatten allerdings ein um ­24 % geringeres Risiko für geistigen Abbau im Vergleich zu denen, die sich besonders ungesund ernährten und viel Frittiertes zu sich nahmen.3

Literatur:
1 Iliff JJ et al., Science Translational Medicine 2012
2 University of Newcastle
3 Deutsche Gesellschaft für Neurologie 2015