Pharmafirmen melden rasche Fortschritte in COVID-19-Forschung

Symbolbild (c) Pharmig/APA-Fotoservice/Rastegar

Die Wiener APEIRON Biologics AG startet eine klinische Phase II-Studie zur Behandlung von Covid-19 Patienten. Der US-Pharmariese Johnson & Johnson meldet einen vielversprechenden Impfstoffkandidaten für Covid-19.

Der Medikamentenkandidat APN01 ist nach Angaben von APEIRON ein synthetisches Enzym mit dem Potenzial, die Infektion von Zellen durch das Virus SARS-CoV-2 zu blockieren und entzündlichen Reaktionen in der Lunge entgegen zu wirken. Im Rahmen der Phase II-Studie sollen 200 schwer an COVID-19 erkrankte Patienten behandelt werden. APN01 ahmt das menschliche Enzym ACE2 nach, welches das Virus zum Eindringen in Zellen benötigt. Das Virus soll damit an das lösliche APN01 binden anstelle von ACE2 auf der Zelloberfläche, wodurch das Virus die Zellen nicht mehr infizieren kann. Gleichzeitig reduziert APN01 schädliche Entzündungsreaktionen in der Lunge und schützt vor ALI/ARDS. 
„Aufgrund seines einzigartigen doppelten Wirkungsmechanismus könnte APN01 das erste Medikament zur Behandlung von COVID-19 werden, das spezifisch gegen den neuen Coronavirus SARS-CoV-2 gerichtet ist,“ sagt Peter Llewellyn-Davies, Vorstandsvorsitzender der APEIRON Biologics AG.

„Die Behandlung der ersten Patienten in unserer Phase II Studie soll schnell beginnen. Wir sind sehr dankbar für die enorme Unterstützung durch die Zulassungsbehörden in Österreich, Deutschland und Dänemark, die eine so schnelle Zulassung dieser Studie möglich machten, sowie für den nachdrücklichen Einsatz der österreichischen Bundesregierung, die unsere Studie auch finanziell unterstützen wird.“ 
In der Placebo-kontrollierten, doppelt-verblindeten, randomisierten Phase II-Studie sollen insgesamt 200 Patienten an zehn Standorten in Österreich, Dänemark und Deutschland behandelt werden. Miterfinder von APN01, Gründer und Aufsichtsratsmitglied der APEIRON Biologics AG, ist Josef Penninger, Professor an der University of British Columbia.

Impfstoff in Sicht

Der US-Konzern Johnson & Johnson investiert derzeit indes gemeinsam mit der Biomedizinischen Forschungs- und Entwicklungsbehörde (BARDA) des US-Gesundheitsministeriums mehr als eine Milliarde US-Dollar in die Forschung und Entwicklung eines neuen Coronavirus-Impfstoffs. Der Gesundheitskonzern wird seine bestehende Impfstoffplattform nutzen und weltweit personelle und infrastrukturelle Ressourcen bündeln, um das Vorhaben voranzutreiben. Gleichzeitig werden die BARDA und Johnson & Johnson weiter daran arbeiten, antivirale Behandlungsmöglichkeiten für das neuartige Coronavirus zu identifizieren. Das Unternehmen wird in den USA zudem neue Produktionskapazitäten schaffen und auch außerhalb der USA Produktionskapazitäten nutzen, um die globale Impfstoffversorgung zu gewährleisten. Das Ziel ist mehr als eine Milliarde Impfdosen weltweit zur Verfügung stellen zu können. Das Unternehmen geht davon aus, spätestens im September 2020 klinische Studien für den Impfstoffkandidaten am Menschen starten zu können. Bereits Anfang 2021 könnte ein COVID-19-Impfstoff für den Notfallgebrauch verfügbar sein. Das ist im Vergleich zur gewöhnlichen Dauer der Impfstoffentwicklung ein stark verkürzter Zeithorizont. (red)