Impfdurchbrüche – so effektiv sind die Impfstoffe wirklich

Österreich und Coronashutterstock 1683584101/ Dezay

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und das Gesundheitsministerium haben neue Zahlen vorgelegt zur Höhe der Impfdurchbrüche. Dabei gibt es einige Überraschungen im Hinblick auf die Effektivität der Impfstoffe.

Seit Anfang Februar sind in Österreich bei über Zwölfjährigen mehr als 238.500 Corona-Fälle nachgewiesen worden. Darunter waren 4.441 (2,8 Prozent) sogenannte Impfdurchbrüche, also vollständig Geimpfte mit symptomatischer Infektion. 131 von ihnen mussten in Krankenhäusern behandelt werden, zeigten am Freitag veröffentlichte Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und des Gesundheitsministeriums. Das entsprach 0,08 Prozent der Fälle. Am höchsten ist die Rate an Impfdurchbrüchen in der Altersgruppe der Über-60-Jährigen. Von insgesamt 37.014 Fällen waren 929 (4,03 Prozent) vollständig immunisiert. 119 (0,52 Prozent) mussten stationär behandelt werden.

Laut einer Analyse der AGES bedeutet das eine Impfeffektivität von knapp über 90 Prozent, was bedeutet, „dass das Risiko für eine symptomatische SARS-CoV-2-Infektion bei den vollständig Geimpften im Vergleich zu den nicht vollständig Geimpften für den Beobachtungszeitraum um 90 Prozent reduziert war“, hieß es in der Aussendung des Ministeriums. Daten aus anderen Ländern und Untersuchungen zeigten zudem, dass die Erkrankungen bei vollständig geimpften Personen weitestgehend mild verlaufen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle vermieden werden könnten. Impfdurchbrüche treten insbesondere bei Personen mit Vorerkrankungen oder eingeschränktem Immunsystem auf, bei denen die Impfung keinen Immunschutz erwirken konnte, hieß es seitens des Gesundheitsministeriums. Bald soll laut Ministerium auch eine Einschätzung der Impfeffektivität nach SARS-CoV2-Variante – etwa der Delta-Variante – möglich sein, eine Studie dazu ist am Laufen.

Forschende der Universität Cambridge und der Behörde Public Health England haben dazu bereits erste Zahlen vorgelegt: Das Risiko für eine Spitalseinweisung ist bei einer Infektion mit der Delta-Variante des Coronavirus etwa doppelt so hoch wie bei der Alpha-Variante. Die Forschenden werteten dafür mehr als 40.000 Corona-Fälle in England von Ende März bis Ende Mai 2021 aus. Die im Fachjournal „Lancet Infectious Diseases“ veröffentlichten Ergebnisse lassen sich vor allem auf das Risiko für Ungeimpfte beziehen. Für vollständig Geimpfte erlauben die Daten aber keine Rückschlüsse. Ihr zahlenmäßiger Anteil war zu gering. Unter den mehr als 40.000 untersuchten Fällen in der Studie waren nur 1,8 Prozent vollständig Geimpfte, was die Forscher als erneute Bestätigung für einen sehr wirksamen Schutz der Impfstoffe interpretieren. 74 Prozent der berücksichtigten Infizierten waren ungeimpft, 24 Prozent erst teilweise geimpft, also etwa mit erst einer Impfdosis. (red/APA)

 

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