Die Regierung, Krankenkassen und Bundesländer planen den Ausbau von Telemedizin. Alle Versorgungsstufen sollen davon profitieren. Dazu wird ein Konzept für 2030 entwickelt.
In Zukunft soll der Erstkontakt mit dem Gesundheitssystem digital erfolgen. Das sieht die nun präsentierte e-Health-Strategie bis 2030 vor. So sollen telemedizinische Angebote in allen Versorgungsstufen ausgebaut werden. Das Strategiepapier soll nun in einem Stakeholder-Prozess gemeinsam konkreter ausgearbeitet werden. „Digital vor ambulant vor stationär – das ist der Leitsatz der aktuellen Gesundheitsreform“, erklärte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) dazu. Österreich habe mit ELGA, dem e-Card-System und bestehenden e-Health-Anwendungen eine solide Basis für die digitale Unterstützung der Versorgungsprozesse geschaffen, hieß es von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), die ebenfalls in die Strategiefindung eingebunden ist. Zusätzliche Anwendungen etwa im Bereich des Telemonitoring, der Patientenverfügungen, des Eltern-Kind-Passes und der integrierten Versorgung seien bereits in Arbeit.
Nun solle der nächste Schritt hin zu einem digitalen Gesundheitssystem erfolgen, verkünden Bund, Länder und Sozialversicherungsträger. Konkret bedeutet das, dass in Zukunft in allen Versorgungsstufen digitale Angebote unterstützend zum Einsatz kommen. Voraussetzung dafür sei immer der gegebene Nutzen, ein chancengerechter und offener Zugang zur elektronischen Infrastruktur und die digitale Gesundheitskompetenz der Nutzerinnen und Nutzer. „Für Patientinnen und Patienten bedeutet das unkomplizierte medizinische Versorgung unabhängig von Zeit und Ort. Für Angehörige der Gesundheitsberufe bedeutet Digitalisierung, dass sie in ihrem Arbeitsalltag nachhaltig entlastet werden“, wurde Rauch in einer Aussendung zitiert. Sicherheit und die transparente Verwendung der eigenen Daten müsse dabei jedoch stets gegeben sein, hieß es.
Zur Erarbeitung der e-Health-Strategie beauftragte die Bundeszielsteuerungskommission eine Arbeitsgruppe des Ständigen Koordinierungsausschusses, die unter Vorsitz des Gesundheitsministeriums und unterstützt durch die GÖG eine erste Version einer österreichischen e-Health-Strategie erarbeitete. Die aktuelle Version soll in weiterer Folge in einem partizipativen Prozess mit relevanten Stakeholdern im Gesundheitswesen überarbeitet und weiterentwickelt werden. Das betonte auch die Kärntner Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ). So müssten alle Beteiligten einbezogen werden. „Digitale Anwendungen werden unser Gesundheitssystem in Zukunft noch stärker verändern. Wir wollen es verbessern: die Versorgung qualitätsvoller, die Diagnosen gesicherter, die Wege schneller, die Bürokratie effizienter“, sagte Prettner. Kärnten hat derzeit den Vorsitz der Landeshauptleutekonferenz inne. Die digitale Transformation sei die Voraussetzung und der entscheidende Faktor für ein leistungsstarkes und finanzierbares Gesundheitssystem der Zukunft, betonte auch Peter Lehner, Co-Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. „Neben der strategischen Diskussion müssen die geplanten Maßnahmen rasch umgesetzt und kompromisslos eingesetzt werden“, forderte er. (red/APA)