Impfungen sollen für alle leicht zugänglich sein – auch in Apotheken, wie anlässlich der Europäischen Impfwoche gefordert wird. Kritik kommt an der Politik und der Ärztekammer.
Im Rahmen der Europäischen Impfwoche fordert der Gesundheitssprecher der Grünen Ralph Schallmeiner ein entschlossenes Handeln für das Impfen in Apotheken. „Impfen in Apotheken ist international längst üblich und trägt dazu bei, die Durchimpfungsrate durch ein zusätzliches, niederschwelliges Angebot zu erhöhen“, sagte Schallmeiner. Ein fertiger Gesetzesantrag liegt seit Langem vor – umgesetzt wurde er bislang nicht. Ein Antrag der Grünen wurde im vergangenen Gesundheitsausschuss vertagt. Besonders unverständlich sei das angesichts breiter Zustimmung aus SPÖ, NEOS und Teilen der ÖVP. Schallmeiner vermutet, dass die Ärztekammer eine Umsetzung blockiert – für ihn ein „kurzsichtiges“ Vorgehen, das „dem Interesse der Patient:innen widerspricht“.
Auch die Erfolge aktueller Impfprogramme unterstreichen, wie wichtig leicht zugängliche Präventionsangebote sind. Schulimpfungen und die erste RSV-Impf-Saison zeigen, was möglich ist, wenn Impfungen unkompliziert verfügbar gemacht werden. Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) lobt: „Wir haben es geschafft, für nahezu jedes zweite Baby im ersten Lebensjahr den notwendigen Schutz bereitzustellen.“ Zwischen Dezember 2024 und April 2025 wurden rund 36.000 Dosen verabreicht. Für die kommende Saison 2025/26 sind bereits Liefervereinbarungen für mindestens 60.000 Dosen getroffen.
Die internationale Praxis zeigt laut Schallmeiner eindeutig: Apotheken sind sichere und effektive Orte für Impfungen. Sie bieten Aufklärung, Beratung und erleichtern vielen Menschen den Zugang – besonders jenen, die sonst schwer erreichbare Gruppen darstellen. „Das vermeintliche Argument der Unsicherheit hält dem Praxistest nicht stand“, betont er. Gerade für Apotheken in ländlichen Regionen könnten zusätzliche Impfangebote ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsversorgung sein – insbesondere zur Steigerung der Durchimpfungsraten bei Masern, HPV oder Grippe. (kagr)