Im Zuge der Diskussionen rund um eine bessere Patient:innenlenkung und effizientere Versorgungsformen, bringen sich die Apotheken neuerlich ins Spiel.
In einer Umfrage des Kommunalverlages im Auftrag des Österreichischen Apothekerverbandes gaben knapp 93% der befragten Gemeindevertreter:innen an, dass die öffentliche Apotheke im Ort für sie einen wichtigen bis sehr wichtigen Stellenwert hat. Besonders die von den Apotheken geleisteten Nacht- und Bereitschaftsdienste seien für die Gesundheitsversorgung unverzichtbar: Mit dem Hinweis auf diese Umfrage brachte sich die Österreichische Apothekerkammer ins Spiel, wenn es um die Gestaltung der künftigen Versorgungslandschaft gerade auch im ländlichen Raum geht.
Vor dem Hintergrund der laufenden Debatten rund um Einsparungen im Gesundheitssystem sowie der Etablierung effizienterer Angebote weist die Kammer auf die Möglichkeiten der Apotheker:innen hin: „Der Ausbau des telemedizinischen Angebots, wie es die Bundesregierung in ihrem Programm angekündigt hat, ist eine richtige Antwort auf Ärztemangel und Versorgungslücken im ländlichen Raum sowie lange Wartezeiten. Mit Telemedizin in der Apotheke bringen wir ärztliche Expertise in die Apotheke, verkürzen Wartezeiten, entlasten Spitäler und verbessern die Versorgung. In Deutschland wird Telemedizin in der Apotheke bereits getestet. Es ist höchste Zeit, dass wir auch in Österreich neue innovative Versorgungsmodelle etablieren“, formuliert es Gerhard Kobinger, 2. Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer. „Wer im Bedarfsfall Video-Besprechungen mit Ärzten und Ärztinnen direkt in der Apotheke nutzen kann, braucht nicht ins Spital oder die Ambulanz zu fahren und kann nach dem Gespräch auch gleich mit den richtigen Medikamenten versorgt werden. Die Menschen sparen Zeit und Nerven und das Gesundheitssystem wird finanziell entlastet“, ergänzt Susanne Ergott-Badawi, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer.
Neben der Telemedizin wird auch gefordert, dass präventive Leistungen von der Krankenkasse bezahlt werden, darunter die strukturierte und umfassende Analyse der Gesamtmedikation (Medikationsanalyse), für Menschen, die dauerhaft fünf oder mehr Arzneimittel einnehmen müssen, sowie die Bestimmung diverser Gesundheitsparameter – von Blutzuckermessungen über Cholesterinwerte bis hin zu Infektionserregern. Zudem seien die 1470 Apotheken in Österreich wohnortnah und niederschwellig vorhanden und könnten daher auch bei der Lenkung der Patient:innenströme helfen. Laut der erwähnten Umfrage würde jedenfalls jede:r Vierte einen Ausbau apothekerlicher Leistung begrüßen, um die ländliche Versorgung zu verbessern, hieß es. (red)