Versandhandel: Apotheker wollen Transparenz nach Berater-Eklat

Eine Agentur der Standesvertretung lobbyiert ohne deren Wissen auch für den Versandriesen „Shop Apotheke“ und will über eine Marktöffnung reden. Eine RELATUS-Umfrage zeigt nun: die Apotheker wollen Aufklärung.

Der Berater-Eklat um eine führende Gesundheitsagentur, die Apothekerverband und Apothekerkammer zu den Kunden zählt und gleichzeitig für den Versandriesen „Shop Apotheker“ arbeitet, beschäftigt viele Apotheker. Wie berichtet trat die Agentur an Bundespolitiker mit dem Anliegen heran, während der Corona-Pandemie auch rezeptpflichtige Medikamente versenden zu dürfen. Knapp 80,5 % der RELATUS-Leser gefällt das gar nicht: 44,5 % wünschen sich eine lückenlose Aufklärung, für 14% ist es ein Skandal, dass so etwas einer Standesvertretung passiert und 22% fordern sogar, dass dafür jemand die politische Verantwortung übernehmen muss. Nur 19,5 % sehen die Standesvertretung quasi als Opfer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Onlineportals RELATUS PHARM.

Der Apothekerverband habe nicht mit der PR-Agentur aus der Gruppe zusammengearbeitet, sondern mit einem ihr nahestehenden Verein, teilt der Verband auf RELATUS-Anfrage mit. „Wir haben unmittelbar die Konsequenzen gezogen und die Zusammenarbeit mit diesem Verein beendet, auch wenn dieser nicht für die Lobbyingaktivitäten verantwortlich zeichnet – verantwortlich dafür ist die PR-Agentur. „Die Angelegenheit ist für uns damit abgeschlossen.“ Wenn der Apothekerverband mit PR-Agenturen zusammenarbeite, gebe es in den entsprechenden Verträgen Konkurrenzklauseln. Auch die Apothekerkammer pocht darauf, dass man sofort nach Bekanntwerden der Lobbyingaktivitäten die Konsequenzen gezogen habe. „Die Zusammenarbeit der Apothekerkammer mit der Gruppe wurde beendet und es besteht kein Geschäftsverhältnis mehr. Weiters haben wir beim PR-Ethikrat Beschwerde eingereicht. Die vertraglichen Grundlagen und allfällige rechtliche Schritte werden derzeit geprüft.“ (rüm)