Wenn es juckt und brennt

Die Bakterielle Vaginose (BV) ist gekennzeichnet durch eine Dysbalance des Vaginalmikrobioms mit einer Abnahme der Laktobazillen und einer Verbreitung fakultativer und obligater anaerober Bakterien, meist Gardnerella spp. Für die richtige Behandlung ist aufgrund ihrer hohen Prävalenz vor allem die Abgrenzung zur Vulvovaginalcandidose (VVC) notwendig, die eine ähnliche Symptomatik aufweist, aber durch Hefepilze verursacht wird.1

Die richtige Diagnose

Bei Juckreiz und Rötungen im Intimbereich wird meist eine Apotheke aufgesucht. Hier wird oft zu einer Selbstmedikation mit OTC-Produkten geraten, was laut S2k-Leitlinie nicht angemessen ist. Um Verschleppungen und Verlängerungen der Beschwerden und damit zusammenhängende höhere Kosten zu vermeiden, ist eine Diagnostik notwendig. Vor allem Differenzialdiagnosen sind notwendig, um gezielt die vorliegenden Erreger zu bekämpfen. Beispielsweise kann der vaginale Fluor Hinweise für die Differenzierung zwischen Pilz- und Bakterieninfekten geben. Bei einer akuten VVC ist er typischerweise weißlich, klumpig und geruchlos. Das charakteristische Symptom der BV ist jedoch ein verstärkter, homogener, dünnflüssiger vaginaler Fluor, der gräulich und leicht milchig gefärbt ist und aufgrund der Aminbildung „fischig“ riechen kann. Nach einer ärztlichen Diagnose wird die BV bevorzugt mit oralem oder topischem Clindamycin, alternativ mit lokalen Antiseptika wie Dequaliniumchlorid oder Octenidin, für die Dauer von einer Woche behandelt. Auch die Behandlung einer symptomatischen BV während der Schwangerschaft soll mit Clindamycin erfolgen, um Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Die Sinnhaftigkeit der Partnerbehandlung ist bislang nicht bewiesen.1

Bei chronischrezidivierenden Infekten können nach erfolgter lokaler Antiseptikatherapie oder topischer suppressiver Erhaltungstherapie mit Metronidazol prophylaktisch vaginale Probiotika appliziert werden. Auch bei einer akuten Therapie können sie unterstützend wirken. Um die hohe Rezidivrate von fast 80 % zu bekämpfen, hebt die Leitlinie aus 2023 die Dringlichkeit der Forschung mit Fokus auf chronische Verläufe hervor.1

OTC-Präparate

Produkte aus dem OTC-Bereich sind oft mit Milchsäure oder Laktobazillen angereichert und verfolgen das Ziel einer Wiederherstellung der natürlichen Vaginalflora. Somit wirken sie unterstützend, um Symptome zu lindern und den normalen sauren pH-Wert wieder zu erreichen. Sie können vor allem Patientinnen mit rezidivierenden Infekten zur Prophylaxe empfohlen werden.