Plastische Chirurg:innen warnen vor E-Zigaretten

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E-Zigaretten können schwere Brandverletzungen verursachen – auch in Wien wurden in den vergangenen Jahren mehrere Fälle behandelt. 

„Falscher Rauch – echtes Feuer“: Mit diesen Worten beschreiben Plastische Chirurg:innen der MedUni Wien mehrere Fälle von Brandverletzungen durch explodierende E-Zigaretten. Weltweit sei die Zahl solcher Unfälle mit der zunehmenden Verbreitung der Geräte gestiegen – teils mit tödlichem Ausgang, wie Christian Freystätter von der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie der MedUni Wien (AKH) und seine Co-Autor:innen in der Wiener Klinischen Wochenschrift berichten.  

Die Ursache liege häufig in der Explosion von Lithium-Ionen-Batterien, oft in Hosentaschen getragen, wodurch Kleidung Feuer fangen könne. An der Universitätsklinik in Wien wurden zwischen 2016 und 2022 sieben Patient:innen mit entsprechenden Verletzungen behandelt. Das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren, zwei Betroffene waren Frauen. Die Verletzungen betrafen vor allem Oberschenkel und dominante Hände, bei einem mittleren Ausmaß von 4,5 Prozent der Körperoberfläche. Zwei Personen mussten auf die Intensivstation, drei konnten ambulant versorgt werden. Auch sensible Körperregionen wie die Genitalien waren betroffen, ein stationärer Aufenthalt dauerte im Schnitt 12,5 Tage. 

Die Expert:innen betonen, dass es sich nicht nur um ein individuelles Risiko handelt. Besonders in Menschenmengen oder öffentlichen Verkehrsmitteln könnte eine plötzliche Entzündung durch eine E-Zigarette eine größere Gefahr darstellen. Angesichts solcher Risiken plädieren die Fachleute für mehr öffentliche Sensibilisierung. Eine aktuelle US-Studie zeigt zudem, dass Jugendliche zunehmend Nikotin-Beutel parallel zu E-Zigaretten verwenden: Der Konsum dieser Beutel habe sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. (red/APA)