Ein österreichisch-ungarisches Forscherteam zeigt, welcher moderne Beta-Blocker das Risiko eines Bypass-Verschlusses nach Herzoperationen deutlich senkt.
Ein internationales Forscherteam aus Österreich und Ungarn hat herausgefunden, dass Nebivolol, ein häufig bei Bluthochdruck eingesetztes Medikament, das Risiko eines erneuten Verschlusses nach einer Herz-Bypass-Operation signifikant reduziert. „Selbst bei geeigneten Patient:innen ist der langfristige Verschluss der chirurgischen Bypässe (…) ein ständiges und ungelöstes Problem“, schrieben jetzt Timea Balla von der Abteilung für Kardiologie und Herzchirurgie der Universität in Debrecen in Ungarn und die Co-Autor:innen, unter ihnen Expert:innen der MedUni Wien (Translationale Chirurgie), in der Fachzeitschrift „Geroscience“. Nach einer Bypass-Operation würden derzeit verschiedene Medikamente eingesetzt, um die Durchgängigkeit der Gefäß-Transplantate zu erhalten, im Speziellen Arzneimittel zur Senkung des Cholesterinspiegels, zur Hemmung der Blutgerinnung und auch sogenannte Kalziumkanalblocker, wie sie auch zur Behandlung von Bluthochdruck verwendet werden. Die Forschenden wollten herausfinden, welche Faktoren die Durchgängigkeit der Transplantate beeinflussen.
Die Studie analysierte die Daten von 202 Patient:innen, die durchschnittlich 8,55 Jahre nach einer Bypass-Operation eine Kontrolluntersuchung per Koronarangiografie durchliefen. Dabei zeigte sich, dass bei etwa 40 Prozent der Patient:innen innerhalb dieses Zeitraums ein erneuter Gefäßverschluss festgestellt wurde. Besonders gefährdet waren Patient:innen mit der sogenannten „Schaufensterkrankheit“ (periphere Verschlusskrankheit), bei denen das Risiko eines Transplantatverschlusses um den Faktor 3,64 erhöht war. Was sich außerdem zeigte: Ein entscheidender Faktor zur Vermeidung des Transplantatverschlusses war die Einnahme von Nebivolol. Die Forschenden fanden heraus, dass Patient:innen, die dieses Medikament einnahmen, eine um 64 Prozent geringere Gefahr eines erneuten Verschlusses hatten. Bei Patient:innen, die einen Bypass mit einer Vene aus dem Bein erhielten, war das Risiko sogar um 76 Prozent reduziert.
Nebivolol, ein selektiver Beta-Blocker, senkt den Blutdruck und erweitert die Blutgefäße, was zur besseren Durchblutung beiträgt. Es ist in Europa weit verbreitet, vor allem als kostengünstiges Generikum. (red/APA)