Neue Therapieformen könnten den für viele Patientinnen tödlich endenden Eierstockkrebs zu einer chronischen Erkrankung werden lassen.
Rund 2.500 Frauen erkranken in Österreich jährlich an einem gynäkologischen Tumor – 700 davon an Eierstockkrebs. Trotz medizinischer Fortschritte bleibt dessen Prognose schlecht. Nun wurden gute Neuigkeiten im Vorfeld des ESMO Gynaecological Cancer Congress publik: Sogenannte Erhaltungstherapien mit PARP-Inhibitoren, können helfen, das Rückfallrisiko zu senken und das Überleben zu verlängern, erklärt Christian Marth, Direktor der Universitätsklinik für Gynäkologie in Innsbruck. Diese neue Form der Nachbehandlung könnte dazu beitragen, Eierstockkrebs in eine chronische Erkrankung zu verwandeln.
PARP-Inhibitoren blockieren ein Enzym, das Krebszellen zur DNA-Reparatur benötigen. Besonders effektiv sind sie bei Tumoren mit BRCA1/2-Mutationen, bei denen die Reparaturmechanismen ohnehin gestört sind. Ergänzt wird dieser Ansatz durch Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs), die eine zielgerichtete Chemotherapie ermöglichen: Der Antikörper schleust die wirksame Substanz direkt in die Krebszelle – wie ein „trojanisches Pferd“, erklärt Marth. Mehrere ADCs sind je nach Tumorbiologie im Einsatz, darunter solche, die auf Folsäure- oder HER2-Rezeptoren abzielen.
Marth verweist beim Thema Vorsorge außerdem auf die Möglichkeit sich bei familiärer Vorbelastung über das genetische Risiko und mögliche Tests beraten zu lassen. Ein Thema, das neben den neuen Therapieformen ebenfalls im Fokus des ESMO Gynaecological Cancer Congress, der vom 19. bis 21. Juni im Austria Center Vienna stattfindet, stehen wird. Die Veranstaltung bringt führende Expert:innen zusammen, um Fortschritte in der Therapie von Krebserkrankungen des weiblichen Genitaltrakts zu präsentieren. Dabei geht es auch um Gebärmutterhals-, Gebärmutter- oder Vulvakrebs sowie den Einfluss von Lebensstil, genetischer Veranlagung und Impfprävention etwa gegen HPV. (red)