Der nationale Hitzeschutzplan wird überarbeitet, kündigt die Gesundheitsministerin an. Apotheken sollen eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem übernehmen.
Die Klimaforschung zeigt, dass Hitzeextreme in Österreich künftig noch häufiger, intensiver und länger anhaltend auftreten werden. Bereits jetzt ist der Temperaturanstieg hierzulande doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke, Schwangere, Kleinkinder und Personen, die Medikamente einnehmen, deren Wirkung bei Hitze beeinflusst werden kann. Das Gesundheitsministerium hat den nationalen Hitzeschutzplan überarbeitet, um die Bevölkerung besser auf extreme Temperaturen vorzubereiten. Ministerin Korinna Schumann (SPÖ) betonte am Donnerstag: „Hitze wirkt direkt in unseren Lebenswelten: auf dem Weg zur Arbeit, in Betrieben, in Schulen, im Wohnumfeld, im Pflegeheim, in der Freizeit.“
Und sie unterstrich die zentrale Rolle der Apotheken: „Sie übernehmen hier eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem. Als wohnortnahe und niederschwellige Anlaufstellen sind sie für viele Menschen oft die erste Adresse bei Fragen zur Gesundheit und zu Medikamenten.“ Die Österreichische Apothekerkammer hat das Thema Hitze 2025 zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. „Wir haben neue Beratungsleitlinien zum Thema Hitze für Apotheker:innen entwickelt, um Patient:innen noch umfassender zu beraten und für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren“, sagte Apothekerkammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr. Besonders bei Medikamenten wie Blutdrucksenkern oder solchen, die die Temperaturregulation beeinflussen, ist die richtige Lagerung und Anwendung essenziell, um Nebenwirkungen oder Wirkungsverlust zu vermeiden. „Mit neuen Beratungsleitlinien können wir hitzeverbundene Risiken und damit verbundene Probleme bei der Arzneimitteltherapie gezielter minimieren.“
Täglich suchen rund 600.000 Menschen Beratung in Apotheken. Diese niederschwellige Versorgung sollte noch stärker genutzt werden. Ulrike Mursch-Edlmayr kündigt an: „Apotheken könnten künftig als Hitze-Erstanlaufstellen für die Bevölkerung fungieren.“ Eine mögliche Finanzierung dieser Beratungsleistung könnte durch ein Präventionskonto erfolgen, das allen Versicherten in Österreich zur Verfügung steht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufklärung über den richtigen Umgang mit Medikamenten bei Hitze. Flyer und Plakate in Apotheken sollen auf Verfärbungen, aufgeblähte Packungen oder Wirkungsverlust hinweisen. „Achtung, Hitze!“ lautet die Überschrift, und die Hinweise umfassen Empfehlungen wie die Lagerung im kühlsten Raum, das Überprüfen der Packungen auf Veränderungen sowie Tipps für den Alltag.
„Hitze ist eine Belastung für alle und ein hohes Risiko für Erkrankte, aber auch für Menschen, die Outdoor arbeiten oder Sport treiben. Hohe Außentemperaturen reduzieren die Arbeitsfähigkeit und erhöhen die Unfallhäufigkeit“, sagte Heinz Fuchsig, Arbeits- und Umweltmediziner sowie Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer. „Während bei älteren Menschen Einsamkeit in oberen Stockwerken zu einem sich langsam aufbauendem Hitzschlag führen kann, geht das bei jugendlichen Hitzköpfen schneller. Sportveranstalter sind angewiesen, anstrengende Bewerbe in der Sonne bei Temperaturen über 30°C abzusagen oder abzubrechen. Menschen mit Asthma sollten zusätzlich die Ozonwarnungen ernst nehmen. Alle Institutionen – also beispielsweise Betriebe, Schulen und Hausgemeinschaften – sollten einen Hitzeschutzplan machen. Dieser gibt unter anderem Aufschluss darüber, welche Räume besonders heiß werden und nur eingeschränkt genutzt werden sollten, welche Schritte bei einem Notfall gesetzt werden müssen oder was bei einem gleichzeitigen Stromausfall zu beachten ist.“ (red)