Ex-Gesundheitsminister Johannes Rauch und Gesundheitsexpert:innen aus ganz Europa diskutieren beim European Health Forum Gastein über Reformen und Spardruck.
„Solidarität im Gesundheitswesen neu denken – Heilung des zerbrochenen europäischen Gesellschaftsvertrags“ lautet das Leitthema beim diesjährigen European Health Forum Gastein (EHFG). Es brauche den Mut der Regierung, Reformen anzugehen, betonte Ex-Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Ohne eine einheitliche Finanzierung von ambulanter und stationärer Behandlung „werden wir es nicht schaffen“, sagte er beim „Gipfelgespräch“ in Bad Hofgastein. Eine Zusammenlegung aller Sozialversicherungen würde laut Rauch Vorteile bringen, andernfalls drohe eine Welle von Privatisierung und Ökonomisierung. Da in den nächsten eineinhalb Jahren keine Wahlen anstünden, öffne sich ein politisches Zeitfenster für „große Würfe“.
Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) verwies auf die großen Herausforderungen im Gesundheitswesen wie unsere alternde Gesellschaft, steigende Kosten durch Spezialisierung in der Medizin, den Vertrauensverlust der Menschen in das System und den Ausbau von Prävention. Ziel müsse sein, das solidarische Gesundheitssystem zu stärken. Damit der Sozialstaat aufrechterhalten werden könne, werde man auch über Erbschafts- und Einkommenssteuer sprechen müssen“, so Königsberger-Ludwig.
Der finanzielle und personelle Druck im Gesundheitswesen sei groß, hieß es unisono. Laut EHFG-Präsident Clemens Martin Auer sei es daher dringend notwendig, auf wirtschaftlicher Ebene multilateral zu denken. Er kenne in Österreich keine Plattform, wo über eine Datennutzungsbesteuerung nachgedacht werde. Auch eine Hausarztverpflichtung, die Errichtung von Facharztzentren und der Ausbau der Gesundheitshotline 1450 waren Themen beim Gipfelgespräch in Bad Hofgastein. (tab/APA)