© Chinnapong – stock.adobe.com Fachgesellschaften fordern mehr Aufklärung über die Sterbeverfügung und eine stärkere Verankerung von Hospiz- und Palliativwissen in der medizinischen Ausbildung.
Die Österreichische Palliativgesellschaft (OPG) und Hospiz Österreich sehen deutliche Wissensdefizite rund um das Thema Sterbeverfügung. Betroffenen fehle es häufig an klar definierten Anlaufstellen und Ansprechpersonen. Auch unter Mediziner:innen bestehe laut OPG-Präsidentin Gudrun Kreye erheblicher Handlungsbedarf. Eine Umfrage unter Österreichs Ärzt:innen lieferte „erschreckende“ Ergebnisse. Manchen sei der Unterschied zwischen palliativer Sedierung, Euthanasie und assistiertem Suizid gar nicht bekannt, auch hinsichtlich der Abläufe sei das Wissen mangelhaft.
Kritik kommt auch von der Österreichischen Gesellschaft für ein humanes Lebensende (ÖGHL). Niemand fühle sich für den assistierten Suizid zuständig, wodurch sterbewillige Personen teilweise aus der Versorgungskette fielen. Die ÖGHL will daher die Professionalisierung von Suizidhilfe und die Weiterbildung in relevanten Gesundheitsberufen gesetzlich verankern. Betroffene sollen vom Gesetzgeber zudem ein Recht auf Information zur Suizidhilfe erhalten.
Sorge bereitet den Fachgesellschaften auch die mangelnde Kontrolle über Suizidpräparate. Kreye fordert eine strengere Dokumentation, um Missbrauch zu verhindern, die ÖGHL plädiert dafür, die unbefugte Weitergabe der tödlichen Präparate strafbar zu machen. Im Vorjahr nahmen 112 Österreicher:innen die Möglichkeit der Sterbeverfügung in Anspruch. Auf einer Online-Plattform will die OPG künftig Erfahrungen mit der Sterbehilfe sammeln und für Betroffene zugänglich machen. (APA/tab)
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