Tumorart entscheidet über Anteil an Erwerbstätigkeit nach Krebsdiagnose

In Österreich erhalten jährlich etwa 8.500 Personen zwischen 15 und 64 Jahren, die im Erwerbsleben stehen, die Diagnose Krebs. Ein möglicher Fortbestand im Berufsleben kann hier ein wichtiges positives Signal für die Betroffenen darstellen.

Ob Betroffene nach einer Krebsdiagnose erwerbstätig bleiben, hängt maßgeblich von der Art des Tumors ab. Daher wurde, um das Ausmaß einer Krebsdiagnose auf die Erwerbstätigkeit zu bestimmen, das Konzept der relativen Erwerbswahrscheinlichkeit (REW) entwickelt. Hier wird das Verhältnis des Anteils der Erwerbstätigen unter den Krebserkrankten zum Anteil der gleichaltrigen Erwerbstätigen in der Gesamtbevölkerung dargestellt. Als Untersuchungszeitpunkt wurde die Beschäftigungssituation zwei Jahre nach der Krebsdiagnose gewählt. Inkludiert wurden nur Personen, die fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben waren.

Starker Einfluss von Tumorart auf Beschäftigung

Über alle Tumorarten hinweg liegt die REW von Personen mit einer Krebserkrankung bei knapp über 86 %. Das bedeutet, zwei Jahre nach ihrer Krebsdiagnose sind Personen mit einer um etwa 14 % geringeren Wahrscheinlichkeit erwerbstätig als die gleichaltrige Gesamtbevölkerung. Die geringste Auswirkung auf die Beschäftigungsrate weisen maligne Melanome und Schilddrüsenkrebs auf, hier liegt die REW bei rund 100 %. Zwei Jahre nach der Krebsdiagnose gibt es hier also nahezu keine Einschränkung im Vergleich zur gleichaltrigen Gesamtbevölkerung. Die größten Unterschiede bei der REW finden sich bei Lungenkrebs und Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich mit Werten von 61 % bzw. 70 %. Hier ist der Anteil an Erwerbstätigen 2 Jahre nach einer Krebsdiagnose am geringsten. Bei Nierenkrebs beträgt die REW 91 % und rund 80 % bei Personen mit Blutkrebs – darunter Leukämie, Lymphome oder multiples Myelom – sowie bei Krebs im Magen-Darm-Trakt und bei Gehirntumoren. Bei Männern mit Prostatakrebs beträgt die REW 84 %, bei Frauen mit Brust- oder Gebärmutterhalskrebs liegt sie bei rund 90 % und bei Eierstockkrebs bei 79 %. Ein Überblick über die relative Erwerbswahrscheinlichkeit nach Altersgruppen und Tumorlokalisationen ist in der Tabelle dargestellt. Diese Daten sind das Ergebnis einer vertieften Analyse, die auf der für den Österreichischen Krebsreport 2024 durchgeführten Analyse der Auswirkungen einer Krebsdiagnose auf die Erwerbstätigkeit aufbaut und einen besonderen Fokus auf die Art der Tumorerkrankung (Tumorlokalisation) legt.