Die Einführung von Spracherkennungssoftware zur Diktierung elektronischer Patientendokumentationen kann im klinischen Alltag die Effizienz deutlich steigern, indem sie den Dokumentationsprozess beschleunigt und Ärztinnen sowie Ärzte entlastet.
Sprechen statt tippen – Zeitgewinn?
Durch moderne Spracherkennung wird gesprochene Sprache in Echtzeit in Text umgewandelt. Das spart wertvolle Minuten während des Dienstes und ermöglicht es dem medizinischen Personal, sich stärker auf die Patientenversorgung und klinische Entscheidungen zu konzentrieren – ein wesentlicher Vorteil in der schnelllebigen Umgebung der Notfallmedizin.
Ergebnisse einer groß angelegten Studie
Eine Studie des Royal Devon and University Healthcare NHS Foundation Trust untersuchte, ob Spracherkennung in elektronischen Krankenakten die Dokumentationseffizienz in der Notaufnahme verbessert. Dafür wurden 150.363 ärztliche Notizen aus dem Zeitraum März 2022 bis Februar 2024 analysiert. Mithilfe linearer Regressionsmodelle zeigte sich:
Bei leitenden Notfallmedizinerinnen und -medizinern, die ohnehin kürzere Einträge verfassen, war der Unterschied geringer – rund eine Minute pro Notiz.
Grenzen und offene Fragen
Die Studie bewertete ausschließlich die Effizienz, nicht jedoch die Qualität der Dokumentation. Es bleibt unklar, ob diktierte Texte aufgrund ihres „Gedankenflusses“ unstrukturierter ausfallen oder ob sie durch klarere Formulierungen und weniger Abkürzungen an Verständlichkeit gewinnen. Auch mögliche Tipp- bzw. Diktierfehler wurden nicht gesondert untersucht.
Fazit
Spracherkennungssysteme können in der Notaufnahme einen messbaren Beitrag zur Entlastung und Effizienzsteigerung leisten. Dennoch sollte die Qualität der Dokumentation in zukünftigen Untersuchungen stärker berücksichtigt werden.