Kritik an Gesundheitsversorgung in Oberösterreich

© AK OÖ / Wolfgang Spitzbart

Eine neue Datenanalyse der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK) zeigt Überlastung bei Beschäftigten und spürbare Unterversorgung für Patient:innen im Bundesland.  

Die AK OÖ hat Strukturdaten des Gesundheitssystems sowie Sichtweisen von Beschäftigten und Versicherten in einem eigenen Dashboard aufbereitet. Die Analyse zeigt deutliche strukturelle Probleme: Beschäftigte arbeiten am Limit, während Patient:innen mit Unterversorgung, langen Wartezeiten und hohen Kosten konfrontiert sind. „Hier müssen die Entscheidungsträger rasch handeln, das System steht an der Kippe“, erklärt AK-Präsident Andreas Stangl. Das treffe insbesondere auf die Landespolitik und auf die ÖGK zu, die seit der Kassenfusion 2018 nicht mehr in der Lage sei, die Probleme der Versicherten zufriedenstellend zu lösen.
Oberösterreich liegt mit 67 Kassenärzt:innen auf 100.000 Einwohner:innen im Jahr 2023 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt „Das ist der schlechteste Wert im Vergleich zu allen anderen Bundesländern“, so Stangl. Auch die Zahl der offenen Arztstellen sei alarmierend. Waren 2018 noch 19 Stellen unbesetzt, so hat sich diese Zahl seit der Kassenfusion mehr als verdoppelt. Mit Stand 1. Juli 2025 sind 47 offene Kassenarztstellen verzeichnet, davon allein 32 in der Allgemeinmedizin. Im spitalsambulanten Bereich lag Oberösterreich 2023 mit 39 Ärzt:innen pro 100.000 Einwohner:innen ebenfalls deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt von rund 47 Ärzt:innen.

„Österreich hatte einmal eines der besten Gesundheitssyteme der Welt mit hoher Zufriedenheit der Versicherten. Das ist leider durch die Politikversäumnisse der vergangenen Jahre nicht mehr der Fall. Aktuell sind nur noch 44 Prozent der AK-Mitglieder in Oberösterreich mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Verschlechterung um drei Prozentpunkte“, sagt Dennis Tamesberger von der Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik.  Die AK OÖ fordert daher unter anderem eine Reduktion der Wartezeiten auf Leistungen der öffentlichen Gesundheitsversorgung, eine transparente Terminvergabe bei geplanten Operationen, bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Pflegebereich sowie einen Rechtsanspruch auf Versorgung durch eine:n Allgemeinmediziner:in. (APA/tab) 

Dashboard: akooe-gesundheitsdaten.at