Seit April 2025 ist Catherine Emond Novartis Country President in Österreich. Sie betont, dass Novartis Österreich im globalen Netzwerk des Unternehmens ein strategisch wichtiges Zentrum für pharmazeutische Innovationen darstellt, in dem Forschung, Entwicklung und fortschrittliche Fertigung an den drei Standorten in Wien, Kundl und Schaftenau vereint werden. Die Firmenphilosophie fasst Emond folgendermaßen zusammen: „Novartis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Medizin neu zu denken, um das Leben von Menschen zu verbessern und zu verlängern. Unsere Werte – Inspired, Curious, Unbossed und Integrity – leiten unser Engagement, innovative Therapien breit und schnell zugänglich zu machen.“
Novartis hat in den letzten zehn Jahren viel in den Standort Österreich investiert: 1,6 Mrd. Euro sind in Forschung, Hightech-Produktion und Nachhaltigkeitsprojekte geflossen. So konnten beispielsweise folgende Ziele bereits erreicht werden: 100% erneuerbare Energie an den Hauptstandorten, eine deutliche Reduktion (um 40%) des Energieverbrauchs und eine doppelte A-Bewertung für Klima- und Wasserschutz. „Zudem sind wir stolz darauf, dass viele unserer bahnbrechenden Medikamente ‚made in Austria‘ sind. Damit werden die globalen Märkte beliefert, aber natürlich auch Österreich: Im Jahr 2024 haben ca. 10% der österreichischen Bevölkerung – das sind rund 713.000 Menschen – von Novartis-Medikamenten profitiert“, berichtet Emond. Novartis ist auch bei klinischen Studien einer der Vorreiter: Derzeit laufen 42 Studien in Österreich, an denen Novartis beteiligt ist; das Unternehmen arbeitet dabei mit 56 Institutionen im Land zusammen.
Auch in Zukunft will sich Novartis weiterhin auf innovative Therapien, digitale Gesundheitsversorgung und personalisierte Medizin fokussieren, und zwar in den Bereichen Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen sowie Immunologie, Neurologie und Onkologie. „Bei Novartis leisten wir Pionierarbeit bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien, die Krankheiten nicht nur behandeln, sondern auch heilen sollen. Das bedeutet, kalkulierte Risiken in Forschung und Entwicklung einzugehen, insbesondere in Bereichen wie gezielte Krebstherapien. Bei Prostatakrebs arbeiten wir beispielsweise an Behandlungen mit einzigartigem Wirkmechanismus, der Patienten mit bestimmten Formen der Krankheit Behandlungsoptionen bieten könnte, die für viele Betroffene bisher nicht zugänglich waren.“
Auch neue zielgerichtete Therapien für immunologische und onkologische Erkrankungen wie z.B. das Sjögren-Syndrom oder die Immunthrombozytopenie befinden sich in der Novartis-Pipeline. Weiters arbeitet das Unternehmen an einer Therapie gegen Lp(a), so die Abkürzung für Lipoprotein(a), ein Plasma-Lipoprotein. „Manche Menschen haben aufgrund ihrer Gene einen hohen Lp(a)-Spiegel – und dieser erhöht das Risiko für Herzinfarkt, andere Herzerkrankungen sowie Schlaganfall. Innovative Therapien, die Lp(a) im Blut spezifisch senken, wären ein großer Schritt vorwärts in der personalisierten Medizin und könnten Millionen von Menschen weltweit helfen“, erklärt Emond.Zudem will Novartis die Technologieplattformen in den Bereichen RNA-, Radioliganden- sowie Zell- und Gentherapien erweitern, einen Fokus auf die Früherkennung von Brustkrebs legen sowie innovative Therapien und digitale Unterstützung bei Multipler Sklerose auf den Markt bringen. „Wir setzen uns für einen schnelleren Zugang von Patientinnen und Patienten zu innovativen Therapien ein und unterstützen Reformen, die Innovationen im Gesundheitswesen belohnen und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und Europas stärken“, betont Emond.
Ein weiterer Bereich, in dem Novartis innovative Wege geht, ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). „KI beschleunigt die Arzneimittelforschung, ermöglicht personalisierte Medizin und steigert die Effizienz in Forschung und Entwicklung, Fertigung und Lieferketten“, fasst Emond die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI zusammen. Novartis nutzt KI derzeit beispielsweise, um große Datensätze zu analysieren, therapeutische Ziele zu identifizieren, die Patientenergebnisse zu verbessern sowie als Unterstützung der digitalen Gesundheitsplattformen für die Patientenüberwachung und -bindung.
„Über die Forschung hinaus kann KI für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen eingesetzt werden, indem sie Möglichkeiten für eine effizientere und umweltfreundlichere Produktion identifiziert. So kann KI dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs als Life-Sciences-Hub zu sichern“, so Emond weiter.
Dem österreichischen Gesundheitswesen attestiert Emond ein solides Fundament für pharmazeutische Innovationen. Sie sieht aber auch Herausforderungen: „Der Zugang zu ambulanten Therapien ist langsamer als erwartet, mit einer durchschnittlichen Verzögerung von 426 Tagen von der Zulassung bis zur Erstattung. Nur 58% der neuen Arzneimittel sind für die reguläre Erstattung gelistet und 16% der in der EU zugelassenen Innovationen sind in Österreich nicht verfügbar.“
Um das volle Potenzial Österreichs auszuschöpfen, setzt sich Novartis daher für folgende Maßnahmen ein:
„Mit diesen Maßnahmen kann Österreich seine Position als ‚Global Leader‘ in den Life Sciences stärken – verankert in Innovation, unterstützt durch Zusammenarbeit und angetrieben von einer widerstandsfähigen industriellen Basis“, ist Emond überzeugt.
Die größten Herausforderungen für Novartis wie auch andere Pharmaunternehmen sind laut Emond der zunehmende globale Wettbewerb, Marktschwankungen, regulatorische und preisliche Hürden, die den Zugang zu Innovationen erschweren, sowie fragmentierte und ineffiziente Erstattungssysteme – insbesondere in Europa und Österreich. Dies bedingt ihrer Ansicht nach einen verzögerten Zugang zu neuen Therapien. „Um dem entgegenzuwirken, braucht es proaktive politische Maßnahmen zur Förderung von Innovationen, harmonisierte und effiziente Zulassungs- und Erstattungsverfahren, Investitionen in Forschung, Fachkräfte und Digitalisierung sowie eine stärkere Zusammenarbeit aller Akteure, um nachhaltigen Zugang zu Innovationen zu gewährleisten“, fasst sie die erforderlichen Maßnahmen zusammen, die ihrer Ansicht nach nötig sind,, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.
Novartis startete im Herbst 2025 die Kampagne „Innovation for Me“, mit der das Bewusstsein für den Wert, den medizinische Innovationen für alle Österreicherinnen und Österreicher bringen, geschärft werden soll. „Unser zentrales Ziel ist es, ein neues Verständnis von Innovation zu schaffen. Denn nachhaltige Innovationen im Gesundheitswesen sind die Grundlage für gesellschaftliches Wohlergehen und wirtschaftliche Stabilität. Nur, wenn wir den persönlichen Wert von Innovation erkennen, erhalten gesundheitspolitische Entscheidungen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass vonseiten der Politik Maßnahmen gesetzt werden, um Anreize für Innovationen zu schaffen und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu sichern. Mit diesem Mindset können wir gemeinsam nachhaltige Lösungen finden.“