Symbolbild © Ecpomedia Der zuletzt gebeutelte Pharmakonzern Novo Nordisk bringt sich wieder in die Pole-Position im Markt für Abnehmprodukte. In den USA wurde eine orale Version mit dem Wirkstoff Semaglutid zugelassen.
Der Zeitpunkt könnte passender nicht sein: Kurz vor Weihnachten hat der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk in den USA die Zulassung für eine neue Pille zur Gewichtsreduktion erhalten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA gab zu Wochenbeginn grünes Licht für das Medikament. Damit verschafft sich das Unternehmen einen Vorteil im Wettlauf mit dem US-Konkurrenten Eli Lilly, der zuletzt auf dem wichtigen US-Markt an Novo Nordisk vorbeigezogen war. Die Aktie von Novo Nordisk legte nach der Ankündigung um acht Prozent zu.
Die Pille wird unter dem bereits bekannten Markennamen der gleichnamigen Spritze Wegovy verkauft und enthält auch den gleichen Wirkstoff wie die erfolgreichen Abnehmspritzen des Unternehmens. In einer entscheidenden Studie verloren Teilnehmer:innen, die die Pille täglich einnahmen, im Schnitt 16,6 Prozent ihres Körpergewichts. Für Novo Nordisk ist die Zulassung ein wichtiger Erfolg, nachdem der Konzern mit Lieferproblemen bei seinen Spritzen und dem starken Wettbewerb durch Eli Lilly zu kämpfen hatte.
Der Markt für Medikamente zur Gewichtsreduktion gilt als extrem lukrativ und könnte Schätzungen zufolge im nächsten Jahrzehnt ein Volumen von 150 Milliarden Dollar erreichen. Mit einer Pille wollen die Hersteller nun auch Patient:innen erreichen, die eine tägliche Einnahme einer wöchentlichen Spritze vorziehen. Analyst:innen gehen davon aus, dass Tabletten bis 2030 etwa ein Fünftel des Marktes ausmachen könnten, da sie beispielsweise auf Reisen praktischer sind und nicht gekühlt werden müssen. Der Konkurrenzkampf dürfte jedoch hart bleiben. Eli Lilly könnte bereits Ende März die Zulassung für eine eigene Pille erhalten. Zudem hat die Einnahme des Novo-Präparats einen Nachteil: Es muss morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden, 30 Minuten vor dem Essen oder Trinken. Novo Nordisk teilte mit, man habe aus den früheren Lieferengpässen gelernt und bereits seit einiger Zeit ausreichende Vorräte für die Markteinführung aufgebaut. (red/APA)