Allergische Rhinitis in der Praxis

In Österreich sind etwa 20–25 % der Bevölkerung Allergiker:innen, wobei die Häufigkeit der Diagnose in den letzten Jahrzehnten stets zugenommen hat. Zu den am häufigsten auftretenden allergischen Erkrankungen zählt die allergische Rhinitis. Die typischen Symptome der allergischen Rhinitis sind behinderte Nasenatmung, Nasenrinnen, Juckreiz und Niesattacken. Häufig sind die Beschwerden nicht nur auf die Nase begrenzt. Als häufigste Auslöser der allergischen Rhinitis in Österreich sind Gräserpollen, Birkenpollen, Katzenhaare und Hausstaubmilben zu nennen. Etwa 60 % der Patient:innen reagieren zusätzlich auch auf unspezifische Reize wie etwa Rauch oder Temperaturschwankungen. Man spricht dann von einer „nasalen Hyperreaktivität“. Weitere Komorbiditäten wie etwa Asthma sind regelmäßig nachzuweisen und können sich auch als Folge einer unzureichend therapierten allergischen Rhinitis entwickeln. Eine nichttherapierte allergische Rhinitis kann zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führen.

Diagnostik

Grundlegend für die Diagnostik ist eine zielgerichtete Anamnese (inkl. Dauer, Zeitpunkt und Symptome). Bei positiver Anamnese sollte ein Hauttest (Skin-Prick-Test) sowie – bei Bedarf – ein laborchemischer Test durchgeführt werden. Wichtig ist: Antihistaminika, kortisonhaltige Salben und Cremes müssen vor einer geplanten Testung pausiert werden. Die Diagnose der allergischen Rhinitis ist gesichert, wenn mindestens 2 typische Allergiesymptome und ein positives Testergebnis zu finden sind. Ansonsten wird von einer „Sensibilisierung“ gesprochen. Nach durchgeführtem Haut-Test kann eine Blutabnahme mit Bestimmung des Gesamt-IgE und des spezifischen IgE bei fraglichen Testergebnissen sehr sinnvoll sein. Differenzialdiagnosen sind wichtig zu bedenken und sollten gezielt abgeklärt werden.

Therapie

Aktuelle Therapieempfehlungen werden regelmäßig z. B. durch die ARIA (Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma) herausgegeben und angepasst. Die drei Säulen einer effizienten Allergietherapie sind: Allergenkarenz, eine symptomatische Therapie und die Allergie-Immuntherapie. Als Basistherapie sollte immer die Allergenkarenz im Vordergrund stehen. Laut Leitlinie sollte zunächst mit nasalen oder oralen Antihistaminika gestartet werden. Zusätzlich können, abhängig vom Schweregrad, topische Steroide oder Leukotrienantagonisten eingesetzt werden.

Durch die EUFOREA (European Forum for Research and Education in Allergy and Airway Diseases) wurde 2018 eine Empfehlung zur Adaptierung des Stufenschemas publiziert: Für die symptomatische Therapie werden einfach anzuwendende, rasch wirksame und effektive Kombinationspräparate empfohlen. Diese Effekte konnten für Kombinationspräparate aus einem intranasalen Steroid und einem intranasalen Antihistaminikum gezeigt werden. Bei 95 % der Fälle konnte in den ersten 7 Tagen nach Therapiebeginn eine Symptomkontrolle der nasalen Beschwerden gezeigt werden. Patient:innen, die mit einem oralen Antihistaminikum allein beschwerdefrei sind, sollten diese Therapie nicht anpassen. Für saisonale und schwergradige intermittierende Beschwerden wird weiterhin eine spezifische Immuntherapie (SIT) empfohlen. Eine Empfehlung zur Allergenkarenz bleibt ebenso wie die übrigen Empfehlungen für die allergische Rhinitis aufrecht.