Der Unterschied liegt im Preis

Generika und patentfreie Erstanbieter unterscheiden sich im Preis. 2011 wurden die durchschnittlichen Original-Arzneimittelkosten von 35,72 Euro FAP pro Packung mit dem Markteintritt von Generika auf 8,58 Euro gesenkt; der Durchschnittspreis von Generika betrug 5,49 Euro. Der Preis pro „Counting Unit“ (CU) patentfreier Arzneimittel von Erstanbietern betrug 0,20 Euro, bei Generika lag er bei nur 0,13 Euro. Dies erklärt, warum die steigenden Kosten für Gesundheitsausgaben mit mehr Generikaverordnungen gebremst werden können.*

 

Finanzierung von Therapien –Kostenbremse wirkt

Eine vom US-amerikanischen IMS Institute for Healthcare Informatics für den globalen Markt publizierte Studie („The Global Use of Medicines: Outlook Through 2015“) zeigt deutlich, dass in den kommenden Jahren bis 2015 die steigenden Kosten bei den Gesundheitsausgaben durch den forcierten Einsatz von Generika weltweit gebremst werden können. Nach IMS-Berechnungen können insbesondere die künftigen Steigerungen der Therapiekosten für die großen Volkskrankheiten (Asthma, Bluthochdruck, Diabetes, Krebs) durch den Einsatz von Generika abgebremst werden. Für die Behandlung von Fettstoffwechselstörungen prognostiziert das IMS Institute for Healthcare Informatics, USA, bei entsprechendem weltweitem Einsatz von Generika sogar rückläufige Kosten. Eine Kostenbremse in dieser Größenordnung könne laut Studienergebnis bis 2015 nur durch einen entsprechenden Anstieg von Generikaverordnungen erreicht werden, während die Ausgaben für Erstanbieter aufgrund innovativer Produkteinführungen konstant bleiben würden.

Breite Versorgung bei gleich hoher Qualität

Der verstärkte Einsatz von Generika in der Alltagsversorgung bietet nachweislich ein beträchtliches Kostendämpfungspotenzial. Auch in Österreich entlasten Generika das Gesundheitssystem bereits massiv: Früher waren Cholesterinsenker oft nur aufwändig über den Chefarzt erhältlich. Jetzt können ohne Mehrkosten bis viermal so viele Patienten behandelt werden. Auch beim Wirkstoff Clopidogrel (Blutverdünnungsmittel nach Herzinfarkt) sanken die Therapiekosten auf ein Viertel. Durch den Ablauf des Patentes von Pantoprazol (Protonenpumpenhemmer bei Magenerkrankungen) können inzwischen mehr als doppelt so viele Patienten bei gleichbleibenden Ausgaben behandelt werden.

Generika ermöglichen es, auf bewährte Wirkstoffe zu vergleichsweise niedrigen Preisen zurückzugreifen. Für die österreichischen Krankenkassen sind Generika ein wichtiges Instrument zur Effizienzoptimierung. Die auf diese Weise eingesparten Ressourcen erschließen einen „headroom for innovation“, womit auch der Zugang zu teuren Spezialpräparaten weiterhin ohne systemsprengende Konsequenzen leistbar bleibt.

Neue Therapieangebote

Auch die im November 2011 weltweit publizierte Untersuchung des IMS beschäftigte sich mit der konkreten Fragestellung, ob es mit steigenden Generikaverordnungen weltweit zu einem Rückgang bei der Neuentwicklung innovativer Medikamente käme. Das Studienergebnis zeigt deutlich, dass zwar in den kommenden Jahren bis 2015 umsatzstarke Produktpatente ablaufen, dennoch können Originatoren die Patentabläufe mit substanziellem Wachstum und mit neuen Produkten kompensieren. Der therapeutische Fortschritt würde durch den Einsatz von Generika vorangetrieben. Weiters weist die Studie darauf hin, dass rund 30 innovative Produkte in stark nachgefragten Bereichen wie Krebs, Diabetes, Thrombose und Lähmungserkrankungen des zentralen Nervensystems sowie neue Orphan-Arzneimittel für die Behandlung von seltenen Erkrankungen auf den Arzneimittelmarkt kommen werden.

* FAP = FabriksabgabepreisCU = Counting Unit, jene Dosis, die der Patient pro Einnahme zu sich nimmt. Die Einzeldosis ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit, da die Packungsgrößen unterschiedlich sind.