Editorial 12/22

Liebe Leserinnen und liebe Leser!

Das zwielichtige Image von Tattoos gehört schon länger der Vergangenheit an. Heute hat die Tätowierung längst den Mainstream erreicht, ein Tattoo gilt regelrecht als Modeaccessoire und ist im 21. Jahrhundert auf allen Ebenen salonfähig geworden. Wird der Nadelstreifanzug oder der Ärztemantel abgelegt, eröffnen sich oftmals ganz neue Welten … War das Tattoo lange Zeit Zeichen sozialer Distinktion und Identifizierung gesellschaftlicher Außenseiter, Medium der Selbst- und Fremdstigmatisierung von Seeleuten, Verbrechern, Prostituierten oder Rockerbanden, so haftet ihm heute offenbar nur noch ein Hauch von Rebellentum an.
Inzwischen hat ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher und rund zwölf Prozent der EU-Bürger zumindest eine Tätowierung – Tendenz steigend. Eine Tätowierung zeigt, wer Du bist, ist Ausdruck der Lebenseinstellung, der Persönlichkeit.

Die 61 Tattoos der Gletschermumie Ötzi sind ein Beleg für die lange Tradition dieses Permanent-Körperschmuckes und des dazugehörigen technischen Wissens.
Somit hat es Tätowierungen de facto schon immer gegeben, und sie sind ein beständiger Begleiter unserer Kultur. Selbst nach 5.000 Jahren zieren Sie den gut konservierten Körper – Tattoos sind eben „für die Ewigkeit gemacht“, wie auch A.o. Univ.-Prof.in Dr.in Daisy Maria Kopera im aktuellen Videointerview festhält. Die erfahrene Dermatologin von der Medizinischen Universität Graz gibt spannende Einblicke in die wichtigsten medizinischen Aspekte rund um das Thema Tätowierung und deren Entfernung (Seite 23).

Auf den Fokusseiten dieser Ausgabe (Seite 6 bis 17) werden neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten auf dem Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie vorgestellt.
Ebenfalls werden die neuesten Entwicklungen zusammengefasst dargestellt, die vor wenigen Monaten auf der Jahrestagung der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) vorgestellt wurden. Vom Orchester der GERD-Behandlung spricht Univ.-Prof. Dr. Sebastian F. Schoppmann in seinem Fachartikel, in dem er die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Allgemeinmediziner:innen und Fachärzt:innen bei der Begleitung von Refluxpatient:innen betont (Seite 6).

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen, Hören und Ansehen!