Klimakrise Gesundheitsschädigende Folgen besonders bei Kindern

Der letzte Weltklimabericht, der am 28. Februar 2022 veröffentlicht wurde, hat an alle Regierungen die höchste Alarmstufe für sofortiges Handeln gegeben, da wir sonst gradewegs auf eine unbewohnbare Erde zusteuern. Als Kinderärztin und Mutter frage ich mich täglich: „Was muss eigentlich noch alles passieren, damit Regierungen ins Handeln kommen, um unsere Zukunft zu sichern?“
Es ist ein Faktum. Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen für die Gesundheit der Bevölkerung und vor allem für unsere Kinder.
In Österreich und Deutschland haben wir bereits einen durchschnittlichen Temperaturanstieg über 1,5 Grad Celsius, wobei der Temperaturanstieg regional auch höher liegen kann, wie z. B. in den Alpen, wo die Temperaturen schon über 2 Grad angestiegen sind. Wir haben 20 Hitzetage mehr als früher, die Vegetationsperiode hat sich um 10 Tage verlängert und damit auch die Pollensaison. Ebenfalls sind Tropenerkrankungen in unseren Breitengraden auf dem Vormarsch.

Bereits Feten sind betroffen

Ungeborene, Kleinkinder und Kinder mit chronischen Erkrankungen gehören zu den Risikogruppen. Sie haben ihre gesamte Entwicklung noch vor sich. Daher sind die Langzeitwirkungen so schädlich. Die Schadstoffe, die auf sie einwirken, treffen auf einen sich entwickelnden Körper. Besonders Kindern macht die zunehmende Hitze und Luftverschmutzung zu schaffen. Das spüren schon Babys im Mutterleib. Mütter können sich nicht erholen, wenn sie nachts nicht schlafen können. Das passiert besonders in warmen Nächten, wenn es keine gute Nachtabsenkung der Temperatur gibt. Neue Studien zeigen, dass dies zu Frühgeburten führen kann.

Zunehmende Hitze: Auswirkungen auf Kinder

Aber auch die zunehmenden Hitzetage über 30 Grad machen Kindern zu schaffen. Ihre Haut ist durch die Sonnenstrahlung besonders gefährdet. Hoher Sonnenschutz (50) und zusätzliche Kopf- und Hautbedeckung sind besonders wichtig. In der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr sollten sie nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein.
Leider führen die hohen Temperaturen auch dazu, dass Kinder und Jugendliche immer weniger nach draußen gehen. Ein Vitamin-D-Mangel mit erhöhter Knochenbrüchigkeit kann eine Folge sein. Je weniger Kinder draußen sind, desto weniger bewegen sie sich. Sie verbringen mehr Zeit vor ihrem Smartphone und dem Fernseher. Das hat auch die COVID-19-Pandemie gezeigt: Übergewicht bei Kindern hat erheblich zugenommen. 8 bis 10 Stunden Mediennutzung sind keine Seltenheit – Zeit, die für die Bewegung verloren geht.

Diabeteserkrankungen auf dem Vormarsch

Typ-2-Diabetes, der früher auch „Altersdiabetes“ genannt wurde, kommt durch das zunehmende Übergewicht häufiger vor. Grund ist, dass bei zunehmendem Übergewicht die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse nicht mehr für den Zuckerstoffwechsel ausreicht. Aber auch Typ-1-Diabetes wird häufiger auftreten: Kinder, die in Städten und Ballungsgebieten aufwachsen, haben ein höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken, als Kinder, die auf dem Land wohnen. Autoabgase und Schadstoffe schädigen Zellen im gesamten Körper – Gehirn, Nervensystem, Lunge und Bauchspeicheldrüse. Daher sind saubere und schadstofffreie Luft und nichtfossile Energieträger sehr wichtige Hebel, um sowohl das weitere Fortschreiten des Klimawandels zu verhindern als auch unserer Gesundheit zu erhalten.

Allergien und Asthmaerkrankungen

Jährlich sterben über 8 Millionen Menschen weltweit an den Folgen der Luftverschmutzung, davon über 420.000 in Europa. Gerade Kinder sind auch hier besonders exponiert. Denn ihre kleinen Atemwege sind besonders gefährdet, Langzeitschäden davonzutragen oder auch akute Atemnot zu entwickeln. Auch Kamine, Holzfeuerung und Dieselabgase tragen dazu bei. Je mehr CO2 in der Luft ist, desto mehr Pollen werden gebunden. Damit steigt die Rate an Allergien und Asthmaerkrankungen mit zunehmendem Klimawandel deutlich an. Dies ist nicht nur ein Gesundheitsproblem, sondern auch ein zunehmendes Gesundheitskostenproblem. Aufgrund der Missachtung von Natur- und Artenschutz nimmt auch das Auftreten von Pandemien zu.

Fazit

Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise. Wir müssen alles daransetzen, das „Pariser Klimaschutzabkommen“ in den nächsten 5 Jahren umzusetzen. Unsere Kinder sollten uns dies wert sein.