Neues aus der Forschung

SARS-CoV-2

Kein Schutz durch vorangegangene Erkältung

SARS-CoV-2-Infektionen zeigen bekanntlich eine große Heterogenität hinsichtlich der Schwere ihres Verlaufs. Zu den wichtigen bislang nicht konsistent beantworteten Fragen zählt jene, ob eine bestehende Immunität gegen Coronaviren, die eine banale Erkältung verursachen (human common cold coronaviruses; hCCCoV), die Empfindlichkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion beeinflusst. Eine international angelegte prospektive Longitudinalstudie analysierte dafür die hCCCoV-Immunglobulin-Konzentration bei denselben Proband:innen zunächst ohne SARS-CoV-2-Infektion sowie nach PCR-bestätigter Diagnose. Es zeigte sich, dass der hCCCoV-Antikörper-Titer nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 ansteigt, was für eine Kreuzreaktivität spricht. Allerdings zeigen bereits vorhandene hCCCoV-Antikörper keinen protektiven Effekt gegenüber SARS-CoV-2 und beeinflussen die Wahrscheinlichkeit einer SARS-CoV-2-Infektion nicht. Höhere Beta-Coronaviren-Titer waren sogar mit einem schwereren SARS-CoV-2-Verlauf assoziiert.
Zusätzlich konnte im Mausmodell gezeigt werden, dass eine Immunisierung mit hCCCV-Spikeproteinen, verabreicht vor einer SARS-CoV-2-Immunisierung, die Bildung SARS-CoV-2-neutralisierender Antikörper behinderte.
Quelle: Lin CY et al., Cell Host & Microbe 2020; 30:83–96


Antibiotika

Resistenzentwicklung bremsen

Auch die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) machen auf den Übergebrauch von Antibiotika insbesondere bei ungeeigneten Indikationen aufmerksam und wollen mit ihrer nationalen Kampagne „be antibiotic aware – smart use, best care“ das Wissen für einen sinnvollen Einsatz von Antibiotika schaffen und so gegen die gefährliche Resistenzentwicklung antreten.

Quelle: www.cdc.gov/antibiotic-use


Phytotherapeutika bei Husten

Was sagen die Leitlinien?

Phytotherapeutika enthalten eine Reihe potenzieller Wirkstoffe, die aus Pflanzen extrahiert werden. Der Wirkstoffgehalt und damit die Wirkung hängt von Faktoren wie Extraktionsmethode, Standardisierung und Herstellungsverfahren ab. Ergebnisse der Studien mit Phytopharmaka gelten nicht für die untersuchte(n) Pflanze(n), sondern für das getestete Präparat. Phytotherapeutika haben komplexe, in präklinischen Studien geprüfte Wirkungen (neben sekretolytisch z. B. antientzündlich, antitussiv, antiviral). Es gibt mehrere Phytotherapeutika mit in randomisierten kontrollierten Studien nachgewiesener Wirksamkeit auf die Dauer und Intensität des akuten Hustens gegenüber Placebo bei Erkältungsinfekten, z. B. Präparate aus Efeu, Cineol, Myrtol und Pelargonium sidoides sowie einige Kombinationspräparate. Die Datenlage für diese Phytotherapeutika für die Indikation akute Bronchitis ist häufig besser als für synthetische Expektoranzien. Der Leitlinientext merkt an, dass die Wirkungsweise bei pflanzlichen Wirkstoffen nicht immer klar als Hustenblocker oder Expektorans getrennt werden kann.
ZUR S2-LEITLINIE
Quelle: AWMF-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten“, gültig bis 31. 12. 2023