Selbstständigkeit ist bei Studierenden „in“

Die Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs (BUKO) präsentierte vor Kurzem in Wien eine österreichweite Meinungsumfrage des Meinungsforschungsinstitutes Akonsult.
Befragt wurden österreichweit zielgruppenspezifisch Studierende der Fachrichtungen der medizinischen Fächer, der wirtschaftlich-juristischen Fächer und der technischen Fächer. Die Meinungsumfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Akonsult großteils in aufwändigen Face-to-Face-Interviews durchgeführt. Österreichweit wurden mehr als 600 Studierende befragt. Da es sich um eine Zielgruppenbefragung handelt, ist dies ein hohes und valides Sample.
Für fast neun von zehn Studierenden ist der Wunsch nach einer selbstbestimmten Tätigkeit mit möglichst freier Zeiteinteilung stark ausgeprägt. Das lässt sich offenbar gut mit einer selbstständigen Arbeit kombinieren: Fast 80 % der Studierenden wollen selbstständig arbeiten. Genauso viele können sich vorstellen, sich mit anderen gemeinsam selbstständig zu machen.
BUKO-Präsident Mag. Kurt Frühwirth sieht das als gutes Zeichen für den Fortbestand der Freien Berufe: „Für mich ist das ein wichtiges Signal, dass junge Menschen sich selbstständig machen wollen und auch meinen, dass sie dabei gleichzeitig auch auf ihre Work-Life-Balance achten können.“

Landflucht – nein, danke!

Dass sich 46 % der befragten Studierenden vorstellen können, auf dem Land zu arbeiten, ist ein überraschend hoher Wert, sagt die Meinungsforscherin Kristin Allwinger.
Die Freien Berufe sind überall in Österreich vertreten, auch abseits der Großstädte, so Frühwirth, und das soll auch so bleiben. Er spricht sich für den Fortbestand von hocheffizienten, kundennahen, kleineren Praxiskooperationsformen in Österreich aus – in der Stadt und am Land.
Frühwirth: „Die Menschen schätzen die persönliche, wohnortnahe Versorgung und wollen nicht zig Kilometer in das nächstgelegene Zentrum fahren.“
In Richtung Politik meint Frühwirth: „Ich appelliere an die Politik, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit junge Menschen auch am Land ihre berufliche Zukunft aufbauen können! Gezielte Fördermaßnahmen auf Bezirksebene und Gemeindeebene müssen im Rahmen der Regionalentwicklung und Förderung hier rasch und nachhaltig etabliert werden. Wenn der letzte Bewohner abgewandert ist, ist es zu spät.“

 

 

Qualität besteht – und kostet Zeit

Neun von zehn Befragten erwähnen als Charakteristikum der Freien Berufe die lange Studien- und Ausbildungsdauer. Genau das sichert auch die Qualität der Freien Berufe, meint der Vizepräsident der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Dipl.-Ing. Rudolf Kolbe: „Die Patienten und Klienten müssen sich auf uns verlassen können, auf die Qualität, die Unabhängigkeit und die Verlässlichkeit der Freien Berufe – und das können sie!“
Angesichts der Pläne der EU-Kommission und auch der österreichischen Bundesregierung, die derzeitigen strengen Regelungen der Freien Berufe zu lockern und etwa berufsfremden Beteiligungen bei den Freien Berufen zu erlauben, findet sich in der Meinungsumfrage eine klare Position: Mehr als 70 % der Studierenden lehnen eine derartige Liberalisierung ab! Kolbe dazu: „Das zeigt, dass unsere Unabhängigkeit ein hohes und wertvolles Gut ist. Wir wollen weiterhin ohne Einflussnahme der Politik und von Investoren zum Wohle der Kunden und Patienten arbeiten!“
Nachwuchssorgen müssen sich die Freien Berufe offenbar nicht machen. Bei der offenen Frage nach dem Traumberuf antworteten 63 % der Studierenden: „Ein Freier Beruf“. Unter den Medizinstudenten liegt der Wert mit 93 % noch deutlich höher.