Telemonitoring bei CED:Krankheits-Check von zuhause

Der chronisch rezidivierende Charakter von Morbus Crohn und Colitis Ulce­rosa macht regelmäßige Kontrolluntersu­chungen essentiell, um drohende Schübe möglichst früh erkennen und behandeln zu können. Ein rechtzeitiges Eingreifen re­duziert das Entzündungsgeschehen, beugt weiteren intestinalen Schäden vor und trägt positiv zur Lebensqualität der Patienten bei.
Die Kontrolluntersuchungen werden in Intervallen von wenigen Monaten und oft unabhängig vom aktuellen Zustand der Betroffenen durchgeführt. Sie bedeuten viel Aufwand für Ärzte und vor allem jene Patienten, die im Arbeits- oder Schulleben stehen. Mit Hilfe von modernen Home-Screening Methoden kann von zuhause aus festgestellt werden, ob und wann ein physischer Kontrollbesuch notwendig ist.
Zwei neue Studien, die eine solche Te­lemonitoring-Strategie als Alternative zu konventionellen Kontrollen untersuchten, wurden im Zuge des Kongresses der Eu­ropean Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) in Wien vorgestellt.
In einer Untersuchung aus den Niederlan­den, wurden 84 jugendliche CED-Patien­ten (10–19 Jahre) mit einem Telemonito­ring-System ausgestattet, mit dessen Hilfe sich die Wahrscheinlichkeit für einen Flare bestimmen und eine Empfehlung für das weitere Vorgehen ablesen ließ. Die Emp­fehlungen dieses „Flarometers“ basieren auf den Resultaten des eingeschickten Calprotectin-Tests und einem Score zur Bestimmung der Krankheitsaktivität, den die Patienten zuhause ausfüllten. Ist die Wahrscheinlichkeit für einen Flare hoch, wird den Patienten die umgehende Kon­taktaufnahme mit ihrem Arzt empfohlen. Bei niedriger Flare-Wahrscheinlichkeit ist eine Neubestimmung des Risikos nach3 Monaten angezeigt. (Abb.) Die Jugend­lichen mit Telemonitoring-System kamen innerhalb von 12 Monaten signifikant we­niger oft zu Kontrollbesuchen, als jene ohne Telemonitoring, die weiterhin regel­mäßig konventionelle Kontrollbesuche beim Arzt abhielten. Die Häufigkeit der Flares (33 % versus 34 %) und die Ergeb­nisse zur Lebensqualität waren in beiden Gruppen vergleichbar.1
In Dänemark wurde untersucht, ob das Telemonitoring bei CED-Patienten in re­gelmäßigen Abständen, oder durchgeführt in Abhängigkeit vom Bauchgefühl des Pa­tienten, zu einer besseren Krankheitskont­rolle führt. Für das Screening, gaben alle Patienten das Ergebnis des Calprotectin Heim-Tests, und Informationen zur Krank­heitsaktivität und Lebensqualität in eine Online-Applikation ein. Die Ergebnisse wurden von einer medizinischen Fachkraft täglich monitiert.
Die 53 Patienten, die selbst entscheiden konnten wie oft sie das Screening durch­führten, machten innerhalb von 12 Mo­naten 40 Mal weniger davon Gebrauch als jene 46 Patienten, die das Screening regelmäßig alle 3 Monate durchführten (272 versus 312). Hinsichtlich Krankheits­aktivität und Calprotectin-Wert, gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Jedoch zeigten die selbstbe­stimmten Patienten im Durchschnitt ein besseres Ergebnis beim s-IBDQ Score, der die Lebensqualität bei CED abbildet.2

 

 

 

Literatur:
1 Heida et al., Journal of Crohn‘s and Colitis, 2018; Volume 12, Issue 4, 432–441
2 Ankersen et al., Journal of Crohn‘s and Colitis, 2018; Volume 12, Issue Supp 1, S052–S053