5 Jahre „Pille danach“ rezeptfrei

Anlässlich der Pressekonferenz am 30. Juni im Presseclub Concordia lud die Firma Sanova ein hochkarätig besetztes Panel zur Diskussion. Nebst BM Alois Stöger, diplômé, zogen auch Apothekerkammerpräsident Mag. pharm. Max Wellan, Prim. Univ.-Prof. DDr. Barbara Maier, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung, DDr. Christian Fiala, Boardmember der Europäischen Fachgesellschaft für Notfallverhütung (ECEC), und Dr. Doris Linsberger, ÖÄK-Obfrau der NÖ Gynäkologen, eine durchwegs positive Bilanz seit Aufheben der Rezeptpflicht.

Vernünftiger Umgang

Stöger betonte die Chance der Frau auf Selbstbestimmtheit und lobte den vernünftigen Umgang der Österreicherinnen mit dem teilweise ideologisch gefärbten Thema Notfallverhütung. „Ich bin froh, diesen Schritt gesetzt zu haben“, betont Stöger, ortet jedoch weiteren Aufklärungsbedarf nicht nur bei der weiblichen Bevölkerung. Eine von Sanova beauftragte Studie zeigte nämlich, dass nur 39 % der Befragten wussten, dass die „Pille danach“ rezeptfrei erhältlich ist. Gerade einmal die Hälfte war über die Wirkweise des Präparats informiert.

Niederschwellig und schnell

Sanova-Geschäftsführer Mag. Wolfgang Wacek unterstrich die Wichtigkeit der Schulungsmaßnahmen für Apotheker, aber auch die Information des Endverbrauchers. Mag. pharm. Wellan nahm dies als weiteren Auftrag, die bisher bereits angebotenen Fortbildungsangebote weiterzuführen. Er wies dabei auch auf die sensible Balance zwischen niederschwelligem Zugang und ausführlicher Beratung hin. Man müsse die Kunden aufklären und nicht verunsichern. Nachdem die Sicherheit der Notfallverhütung vor allem durch die rasche Einnahme nach dem ungeschützten Verkehr bestimmt wird, sprach sich Stöger ausdrücklich für die „Pille danach“ als unverzichtbarer Bestandteil der Hausapotheke aus. Auch bei der Zusammenstellung der Reiseapotheke solle man diesen speziellen Notfall nicht außer Acht lassen.

 

Blick über die Grenzen

Deutschland holt Expertise aus Österreich

Dr. Christoph Baumgärtel (AGES) berichtete vor dem Deutschen Bundestag über den Switch in Österreich.
Während in Österreich die rezeptfreie Abgabe von Levonorgestrel bereits zum Apothekenalltag gehört, wird in Deutschland gerade heftig über eine mögliche Entlassung aus der Rezeptpflicht diskutiert. Dr. Christoph Baumgärtel legte dem Deutschen Bundestag die positiven Erfahrungen in Österreich dar. Etwaige Befürchtungen, die Frauen könnten die Notfallkontrazeption zur Routine werden lassen, hatten sich nicht bestätigt. Auch die Nebenwirkungsmeldungen waren praktisch vernachlässigbar. Ein Großteil der Notfälle ereignete sich in fixen Beziehungen. 80 % aller Abgaben in den Apotheken fanden am Wochenende oder in der Nacht statt. In Anbetracht des Wettlaufs gegen die Zeit ist dieser niederschwellige Zugang laut Dr. Baumgärtel jedenfalls zu begrüßen.