Abhilfe bei Gelenkschmerzen

Weltweit gehören Gelenkbeschwerden zu den häufigsten Einschränkungen, die bei Betroffenen zu Problemen bei der Bewältigung des täglichen Lebens führen.1 Gelenkschmerzen betreffen oft nicht nur die Gelenke, sondern auch die Umgebung der Gelenke, wo Muskeln, Sehnen, Knochen und Faszien Schmerzreize auslösen können. Besonders häufig ist das Kniegelenk betroffen. Bei muskuloskelettalen Schmerzen von über 60-Jährigen stehen Knieschmerzen an erster Stelle.2

Gelenkverschleiß

Auslöser hierfür ist häufig eine Gonarthrose. Bei der Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung. Sie führt zu einem Umbau der Strukturen, geht mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einher und kann bis zu einem Funktionsverlust der betroffenen Gelenke führen. Präventivmaßnahmen umfassen Bewegungstraining durch gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren, Gewichtsabnahme bei Übergewicht und das Vermeiden von kniebelastenden Aktivitäten im Alltag. Neben der primären Behandlung mit physiotherapeutischen Maßnahmen können – unter Berücksichtigung individueller Risikofaktoren – nichtsteroidale Antirheumatika zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung zum Einsatz kommen. Die Wirkung topischer NSAR ist bei Gonarthrose gut belegt. Außerdem können Phytotherapeutika zum Einsatz kommen, beispielsweise ein Beinwellextraktgel.3 Kurzfristig können auch orale NSAR eingenommen werden.

Aber nicht nur das Knie, sondern auch die Hüfte ist häufig betroffen. Die Koxarthrose ist weitverbreitet; in den Industrieländern leiden ungefähr 15–20 % der über 60-Jährigen an dieser Erkrankung.4

Zu beachten ist, dass Paracetamol sowohl bei Gon- als auch bei Koxarthrose nicht angewendet werden sollte, da es bei diesen Erkrankungen keine ausreichende analgetische Wirkung zeigt.3

Schulterschmerzen: Rotatoren­manschette als häufige Ursache

Die Ursachen für Gelenkschmerzen sind vielfältig, neben einer Arthrose gibt es eine Vielzahl weiterer Auslöser. Bei Schulterschmerzen ist beispielsweise die Rotatorenmanschette häufig das Problem. Die Schulter ist ein Kugelgelenk – durch diese Gelenkform kommt eine große Bewegungsfreiheit zustande.
Das sehr hohe Bewegungsausmaß der Schulter ist vor allem dank der Zusammenarbeit der aus vier Muskeln bestehenden Rotatorenmanschette mit umliegenden Bändern, Knorpeln und Knochen möglich. In diesen Strukturen ist oft die Ursache von Schulterschmerzen zu finden. Beispielsweise kann sich Kalk in den Sehnenansatz einlagern und zu akuten Schmerzen führen, die meist nur schlecht auf Analgetika ansprechen. Die Erkrankung ist selbstlimitierend, es können jedoch Folgeprobleme wie Sehnenteilrisse auftreten. Behandelt wird die sogenannte Kalkschulter zunächst mit nichtsteroidalen Antirheumatika, Physiotherapie und Infiltrationen. Erst, wenn diese Optionen ausgeschöpft sind, sollte eine operative Entfernung des Kalks erwogen werden. Üblicherweise sind die Betroffenen eher jung, der Altersgipfel liegt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.5

Bei älteren Patienten tritt hingegen häufiger eine Rotatorenmanschettenruptur auf. Die Sehnen, die im höheren Alter über Jahre vorgeschädigt sind, reißen schon bei geringem Trauma ab. Bei gesunden, jungen Menschen würden durch diese leichten Traumen noch keinerlei Schädigungen entstehen. Vor dem 40. Lebensjahr ist eine Rotatorenmanschettenruptur generell sehr selten und tritt meist nur infolge einer Verletzung auf, beispielsweise durch einen schweren Sturz. Der Sehnenriss geht mit starken Schmerzen und mit einem Kraftverlust einher, die Schulter lässt sich allerdings passiv noch frei bewegen.5

Schmerzen in der Schulter können auch durch muskuläre Dysbalancen ausgelöst werden. Vor allem durch sitzende Tätigkeiten am Schreibtisch und durch körperliche Fehlhaltungen, heutzutage auch oft durch Smartphones bedingt, können Verhärtungen in den Muskeln entstehen und Schmerzen in Nacken und Schulter ausgelöst werden, die häufig auch in den Arm weitergeleitet werden. Abhilfe schaffen hier regelmäßige Bewegung, Muskellockerungsübungen und Haltungsänderungen, beispielsweise durch eine Schreibtischerhöhung für den Laptop.5

Früher Therapiebeginn bei rheumatoider Arthritis wichtig

Wichtig ist immer die Abgrenzung von Gelenkschmerzen anderer Genese zu rheumatoider Arthritis, da hier ein frühzeitiger Behandlungsbeginn für den weiteren Verlauf der Erkrankung essenziell ist.6 Die rheumatoide Arthritis ist zu Beginn von Entzündungsreaktionen der Gelenkinnenhaut gekennzeichnet, später kann es zu Fibrosierungen und zum Umbau der betroffenen Gelenke kommen.7 Die typischen Symptome sind – neben Schmerzen – Schwellung und Steifheit der Handgelenke sowie der Finger- und Zehen­grundgelenke, oft auch von grippeähnlichen Symptomen begleitet. Meist sind in einem späteren Stadium mehrere Gelenke in einem symmetrischen Muster befallen. Betroffene klagen außerdem über Morgensteifigkeit, die länger als eine Stunde andauert, tagsüber aber nicht ­erneut auftritt – auch nicht nach Ruhepausen. Dies ist ein Unterscheidungsmerkmal zur Arthrose, wo die Gelenksteife tagsüber rezidivierend auftritt. Außerdem treten die Beschwerden bei Arthrose üblicherweise bewegungs- bzw. belastungsabhängig auf, bei einer Arthritis hingegen auch in Ruhe.6