Apotheken wollen mehr Geld für neue E-Lösungen

Während des Höhepunktes der Corona-Krise habe die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) Schritte gesetzt, um das Arbeiten für Vertragspartner zu erleichtern, wie etwa durch die elektronische Verordnung von Medikamenten oder den Entfall der Bewilligungspflicht für Medikamente, zieht die Kasse Bilanz und blickt in die Zukunft: Die eingeführte Möglichkeit, ein Rezept auch elektronisch zu übermitteln, könnte auch nach Abklingen des Virus bestehen bleiben. „Das können wir uns durchaus vorstellen“, sagte ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer. „Es wäre sicherlich für alle Beteiligten wünschenswert, dass man eben für das Abholen seiner Dauermedikation nicht unbedingt zweimal persönlich wo erscheinen muss.“ Änderungen könnte es künftig möglicherweise auch bei der Chefarztpflicht geben, die aktuell wegen der Coronakrise für die Bewilligung der meisten Arzneimittel ausgesetzt ist. Die Präsidentin der Apothekerkammer, Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, würde es begrüßen, wenn diese Lockerung dauerhaft bestehen bliebe: Denn dies seien „bürokratische Erleichterungen für alle Beteiligten“, sagte sie.

„Bessere Rahmenbedingungen“

Doch nicht alle Apotheker sind uneingeschränkt zufrieden. Der Österreichische Apothekerverband begrüßt zwar die Überlegungen der ÖGK, das E-Rezept fortzuführen, der Mehraufwand bei der Abwicklung in den Apotheken müsse aber abgegolten werden. Was für die Patienten eine deutliche Erleichterung war, habe in den Apotheken zum Teil zu chaotischen Zuständen geführt, die nur mit enormem Mehraufwand zu bewältigen waren. Die rechtlichen, vertraglichen und technischen Mängel seien klar zu Tage getreten, sagt Mag. pharm. Thomas Veitschegger, Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbandes: „Wenn für ÖGK-Chef Wurzer die Weiterführung des papierlosen Rezeptes vorstellbar ist, dann wird das nur gehen, wenn die Rahmenbedingungen stark verbessert und die enormen Aufwände auch entsprechend abgegolten werden.“

Lösung für Datenschutz

Die Idee des E-Rezeptes sei die Weiterentwicklung im Sinne der Ressourceneffizienz, die allen Beteiligten Vorteile bringen soll. In der aktuellen Version würden diese Vereinfachungen für die Patienten allerdings klar auf Kosten der Apotheker gehen. „Hier muss im nächsten Schritt ein Ausgleich geschaffen werden, über Abgeltungen und vertragliche Vereinbarungen – bevor man das E-Rezept dann tatsächlich implementiert. Zudem müssen sämtliche Fragen rund um den Schutz der sensiblen Patientendaten geklärt werden“, fordert Veitschegger.

Warten auf Gesprächstermin

Die Apothekerkammer habe schon Mitte März um einen Termin bei der ÖGK gebeten, die aber bis dato das Gespräch mit den Apothekern noch nicht aufgenommen habe. „Im Zuge dieser Verhandlungen wird auch zu klären sein, wie die technische Seite aussehen soll, aber auch die gesamtvertragliche Ausgestaltung zwischen Apotheken und Gesundheitskasse ist noch zu klären. Am Ende des Tages soll die Einführung des E-Rezeptes eine Verbesserung für alle darstellen: Patienten, Apotheken, Ärzte sowie für die Gesundheitskasse selbst“, sagt Mag. pharm. Jürgen Rehak, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes.