Beratung von Hobbysportlern

Der Freizeitsport erlebte in Österreich in den letzten Jahren einen großen Aufschwung. Insbesondere Ausdauersportarten wie etwa Schwimmen, Radfahren oder Wandern sind sehr beliebt. Regelmäßige Bewegung ist mit einem hohen gesundheitlichen Nutzen verbunden, lassen sich doch bei zahlreichen Erkrankungen durch gezielten Sport Besserungen erzielen (siehe Tabelle). Personen mit chronischen Grunderkrankungen sollten daher keinesfalls auf Sport verzichten, es ist jedoch ratsam, das Training individuell auf den Patienten abzustimmen. Bei Gelenkproblemen beispielsweise sind Sportarten, welche die Gelenke möglichst wenig belasten, vorzuziehen (zum Beispiel Radfahren, Schwimmen).

Mikro- und Makronährstoffe gezielt substituieren

Viele Freizeitsportler laufen aus übermäßigem Ehrgeiz Gefahr, zu viel beziehungsweise falsch zu trainieren. Es ist daher empfehlenswert, zu Beginn der Trainingsphase ein professionelles Trainingsprogramm erstellen zu lassen. Durch den Mehrverbrauch an Energie und Mikronährstoffen ergibt sich auch ein erhöhter diesbezüglicher Bedarf. Die Apotheke ist hier eine wichtige Anlaufstelle, die Beratung über Art und Menge der ­benötigten Nährstoffe von großer Bedeutung.

  • Wasser und Elektrolyte: Im Rahmen des Trainings wird durch die Muskelarbeit Energie umgesetzt, wovon ein Teil als Muskelkraft genutzt werden kann, ein weiterer Teil jedoch in Form von Wärme frei wird. In weiterer Folge wird zur Kühlung vom Körper Schweiß produziert. Mit dem Schweiß gehen sowohl Flüssigkeit als auch Elektrolyte verloren, die dem Körper möglichst rasch wieder zugeführt werden müssen. Betroffen sind vor allem Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium, aber auch die Spurenelemente Zink, Kupfer und Eisen. Sportgetränke sollten hypoton oder isoton sein, um eine optimale Aufnahme zu gewährleisten.
  • Natrium ist wesentlich an der Regulation des Wasserhaushaltes beteiligt und unterstützt unter anderem die Resorption von Wasser und Glukose aus dem Darmlumen. Insbesondere bei längeren Trainingseinheiten (mehr als 2 Stunden) ist die Substitution von Natrium empfehlenswert.
  • Magnesium: Allseits bekannt die Bedeutung von Magnesium für die Muskulatur. Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit kann Magnesium bereits vor dem Sport eingenommen werden. Magnesium ist unverzichtbar im Energiestoffwechsel zur Gewinnung von ATP und dient auch als wichtiger Gegenspieler zu Kalzium. Empfehlenswert sind 100–200 mg Magnesium 1,5 Stunden vor dem Training sowie 100–200 mg danach. Bei extremer sportlicher Betätigung können jedoch individuell wesentlich höhere Dosen eingesetzt werden. Zu beachten ist, dass organische Salze wie etwa Magnesiumcitrat oder -glycinat schneller ­resorbiert werden als anorganische Salze.
  • Kalium: Die Substitution von Kalium sollte während des Trainings erfolgen, um Verluste über den Schweiß auszugleichen. Auch nach dem Sport sollte Kalium eingenommen werden (maximal 500 mg), da dieses zu diesem Zeitpunkt vermehrt ausgeschieden wird.
  • Glukose dient als wichtiger, schnell verfügbarer Energielieferant und ist daher auch in Sportgetränken enthalten.
  • Proteine: Um Muskelschäden zu verhindern beziehungsweise einen optimalen Muskelaufbau zu erzielen, ist insbesondere nach dem Sport die Zufuhr von Proteinen empfehlenswert. Besondere Bedeutung hat die Proteingabe bei Kraftsportarten, vor allem ältere Personen sollten immer wieder daran erinnert werden, dem Abbau von Muskelmasse vorzubeugen. Empfehlenswert sind vor allem die verzweigtkettigen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin (kurz BCAA) im Verhältnis 2 : 1 : 1 für rasch verfügbare Energie und eine schnellere Regeneration. L-Arginin gilt als Vorstufe von NO und somit als wichtiger Vasodilatator und ist außerdem wichtig für die Bildung von Muskeleiweiß. L-Carnitin wiederum unterstützt die Fettverbrennung in den Muskelzellen.
  • Antioxidanzien sind (nicht nur) für Sportler ebenfalls unverzichtbar. Insbesondere bei Ausdauersportarten ist die Bildung freier Radikale im Körper erhöht, mögliche Folgen sind Muskelschäden, Entzündungen, beeinträchtigte Regeneration sowie eine Schwächung des Immunsystems. Antioxidanzien wie beispielsweise die Vitamine C und E, Zink, Selen und Coenzym Q10 schützen vor oxidativen Zellschäden. Ein effektives pflanzliches Antioxidans ist das Extrakt der Gelbwurz (Curcuma longa), welches unter anderem auch entzündungshemmend wirkt. Wirksamkeitsbestimmend sind vor allem Curcumin und dessen Derivate sowie ätherisches Öl.
  • Probiotika: Bei stärkerer körperlicher Belastung ist auch die Gabe spezieller Probiotika anzuraten. Nicht selten klagen Sportler über gastrointestinale Beschwerden wie Krämpfe, Durchfall oder Blähungen. Durch eine übermäßige Belastung kann der Körper mit einer verringerten Funktion der Darmbarriere reagieren. Das so genannte „Leaky Gut“-Syndrom führt einerseits zu Verdauungsbeschwerden, andererseits auch zu erhöhter Infektanfälligkeit auf Grund einer Beeinträchtigung des Immunsystems.

Die Schattenseiten des Sports

Nicht selten führen falsches oder übermäßiges Training zu Fehlbelastungen oder sogar Schmerzen. Auch Muskelkater ist sicher jedermann bekannt. Gerade zum Thema Muskelkater existieren zahlreiche Mythen. Keinesfalls ist er als Zeichen eines effektiven Trainings zu betrachten, wenngleich die genaue Entstehung nicht eindeutig geklärt ist. Hilfreich sind jedenfalls Magnesiumgaben (siehe oben), auch Einreibungen, welche die Durchblutung verbessern sind hilfreich. Aus dem Bereich der Homöopathie helfen Arnikazubereitungen.

Bei Schmerzen ist die Applikation topischer Analgetika möglich. Kurzfristig ist auch die Gabe oraler rezeptfreier Analgetika, wie zum Beispiel Ibuprofen, Salicylsäurederivate oder Naproxen, eine Option. Generell ist jedoch immer eine (sport-)medizinische Abklärung zu empfehlen. Um die Beschaffenheit des Gelenkknorpels langfristig zu erhalten, empfiehlt sich bei regelmäßiger Belastung der Gelenke die Gabe von Knorpelschutzstoffen wie Chondroitin- und Glucosaminsulfat sowie Hyaluronsäure. Bei oraler Einnahme über einige Monate dienen diese physiologisch im Knorpel enthaltenen Substanzen dem Aufbau des Knorpels sowie dem Schutz vor degenerativen Gelenkerkrankungen.

Regelmäßiger Sport zeigt positive Wirkung unter anderem bei …
  • Osteoporose
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie etwa Hypotonie, Hypertonie
  • Diabetes mellitus
  • Lipidstoffwechselstörungen
  • Adipositas
  • Stress
  • Depressionen
  • COPD
  • Gelenkbeschwerden
  • rheumatischen Erkrankungen