Coronakrise: Quo vadis Volksgesundheit?

Die Coronakrise hat uns einschneidende Veränderungen gebracht: ein neues Sozialverhalten (Stichwort: „Abstandhalten“), die Vernichtung tausender Arbeitsplätze, Isolation, plötzlich müssen Kinder zu Hause beschult werden, Angst und Unsicherheit bezüglich einer zweiten Welle sind im Alltag präsent, auf kulturelle Veranstaltungen musste lange verzichtet werden und auf große Feste wohl auch noch in Zukunft. Fernreisen und Kurzurlaube im Frühling entfallen, und was der Sommer genau bringt, ist ungewiss. Die oftmals postulierte „neue Normalität“ erscheint vielen von uns noch so überhaupt nicht „normal“.

In mancherlei Hinsicht geben Krisen Raum für Anpassungen und Chancen. Sie können sogar Entwicklungsschübe bringen. Die andere Seite jedoch: die Folgen der Krise für die Psyche, und wie es aussieht, sind diese ein Hammerschlag. Eine Studie der Donau-Universität Krems hat gezeigt, dass der Anteil der Menschen mit depressiven Symptomen seit Beginn der Pandemie hierzulande deutlich angestiegen ist. Gleiches trifft auf Angstsymptome und Schlafstörungen zu (mehr dazu auf Seite 20). Dabei stehen wir erst vor der großen Rezession, und trotz so mancher aktuellen Lockerung der Maßnahmen werden die Menschen ihre Sorgen nicht so schnell loswerden – die Angst vor einem Absturz wird viele begleiten. Ein Satz, der in deutschen Talkshows zuletzt des Öfteren zu hören war, lautet: „Wir werden nach der Krise ärmer sein.“ Dass sozioökonomischer Status und Gesundheit in engem Zusammenhang stehen, geht aus vielen Studien hervor und sollte uns warnen: Mit zunehmender Armut droht auch viel Krankheit und Leid.

Auch der Verlust geliebter Mitmenschen wird nachwirken. Wer jemanden durch COVID-19 verloren hat, wird durch die Tatsache, dass ein schlimmes Szenario in Österreich glücklicherweise ausgeblieben ist, keinen Trost erfahren. Ganz besonders, wenn man sich nicht einmal persönlich verabschieden konnte und seine Liebsten nicht besuchen durfte. Daher wäre auch bei „Jubelmeldungen“, wie gut Österreich durch die Gesundheitskrise gekommen ist, Sorgsamkeit angesagt, denn der Grad zum Zynismus ist diesbezüglich schmal.

In den kommenden Monaten wird man der psychischen und physischen Gesundheit viel Aufmerksamkeit schenken müssen, wenn Österreich auch nach der Krise in einigen Jahren ein starkes und gesundes Land sein soll.

Bleiben Sie gesund!