Das Immunsystem frühlingsfit machen

Im Laufe der kalten Jahreszeit werden unsere Mikronährstoffspeicher immer stärker entleert. Einerseits ist das derzeit verfügbare Obst und Gemüse aufgrund der Lagerung oder der Zucht im Gewächshaus weniger gehaltvoll als im Sommer und Herbst und andererseits ernähren wir uns im Winter oft ungesünder und verbringen weniger Zeit an der frischen Luft. Aber auch Stress und Schlafmangel erschweren es dem Immunsystem, seine volle Leistung abzurufen, und es kann in der Folge vermehrt zu Infekten, Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen.
Wer zusätzlich unter Stress oder Erschöpfung leidet, kann vom Einsatz adaptogen wirkender Pflanzenextrakte, wie zum Beispiel Ginseng oder Taigawurzel, profitieren. Eine andauernde Stressbelastung führt zu einem erhöhten Kortisolspiegel, welcher wiederum immunsupprimierend wirkt. Die Adaptogene steigern die Widerstandsfähigkeit des Organismus, indem sie vermutlich bei Stress die Anpassungsphase verlängern und die Erschöpfungsphase hinauszögern. Neben der erhöhten Belastbarkeit wirken sie auch aktivierend auf das unspezifische Immunsystem. Die Wurzel des asiatischen Ginsengs (Panax ginseng) wurde ursprünglich vorwiegend in der TCM zur Aktivierung der Lebensenergie eingesetzt. Verantwortlich für die Wirkung sind vermutlich die Ginsenoside, weshalb bei der Auswahl des Präparates auf einen möglichst hohen Gehalt und eine Tagesdosis von circa 10 mg geachtet werden sollte. Auch stammen der weiße und der rote Ginseng von der gleichen Stammpflanze, allerdings wird der rote Ginseng üblicherweise zu einem späteren Zeitpunkt geerntet und mit gespanntem Wasserdampf konserviert, wodurch er zu seiner Farbe kommt. Nicht verwandt, aber ähnlich wirkt der sibirische Ginseng (Eleutherococcus senticosus), der auch unter dem Namen Taigawurzel bekannt ist. Wirksamkeitsbestimmend sind hier die Eleutheroside, ein Gemisch von unterschiedlichen chemischen Verbindungen, die immunmodulierend, adaptogen und prophylaktisch gegen virale Infektionen wirken.
Nicht zuletzt sollte bei einer geschwächten Immunabwehr oder bei wiederkehrenden Infekten speziell im HNO-Bereich auch eine Entlastung des Lymphsystems in Betracht gezogen werden. Ist das Immunsystem aufgrund einer Infektion gefordert, reagieren die Lymphknoten und Mandeln mit der vermehrten Bildung von B- und T-Lymphozyten und vergrößern sich. Indem die natürliche Lymphdrainage aktiviert und der Abtransport von nichtverwertbaren Stoffen gesteigert wird, können Blockaden gelöst und somit die Immunabwehr unterstützt werden. Neben der manuellen Lymphdrainage kann auch die Anwendung eines geeigneten homöopathischen Komplexmittels den Lymphfluss anregen und dadurch die Entgiftungsleistung sowie die Immunfunktion verbessern. Begleitend sollten die Patienten jedenfalls ausreichend Flüssigkeit trinken, um letztlich die Ausscheidung über die Nieren zu fördern.

 

Quellen:

  • Burgersteins Handbuch Nährstoffe. 13. Auflage 2018
  • Schilcher H, Kammerer S, Wegener T, Leitfaden Phytotherapie. 4. Auflage 2010